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Ismaning - Geothermieanlage

Im März 2011 hat der Gemeinderat Ismaning einstimmig die Erschließung von Tiefengeothermie als Wärmequelle beschlossen. Mit diesem mit rund 72 Millionen Euro größten Investitionsprojekt in der Geschichte der Gemeinde ist die Energiewende in Ismaning eingeleitet worden und wurde einen großen Schritt voran gebracht.

Ab Anfang 2012 wurden zwei Tiefenbohrungen – eine sogenannte geothermische Dublette – in Tiefen bis zu 2.000 Meter niedergebracht. Dort, im sogenannten Malm, fließt rund 80 Grad heißes Thermalwasser, das zur Erdoberfläche gefördert und zur umweltfreundlichen Versorgung mit Heizenergie genutzt werden kann. Die Geologen rechneten mit einer Förderrate von rund 70 Litern pro Sekunde, etwa 7,2 Megawatt thermischer Anschlussleistung sollen nach Fertigstellung der Anlage zur Verfügung stehen. 

Steckbrief

Name der Anlage

Heizwerk Ismaning

Standort

Ismaning

Eigentümer/ Betreiber

Wärmeversorgung Ismaning GmbH

Nutzungsart

Heizwerk, geothermale Dublette

Jahr der Inbetriebnahme

2013

Leistung thermisch [MWth]

7,2

Leistung elektrisch [MWel]

-

Bohrungen [m]

1.906

Thermalwassertemperaturen [⁰C]

78

Förderraten [kg/s]

85

Sonstiges

Fernwärmenetz mehr als 50 km, 1000 Haushalte angeschlossen

Beschreibung der Anlage

Schauplatz für die spannende Jagd nach dem Bodenschatz Erdwärme war ein Gelände an der Ismaninger Mayerbacherstraße, weitab von Wohngebieten. Hier wurden nach Abschluss der Bohrarbeiten auch die Wärmetauscher installiert, in denen das geförderte Thermalwasser seine Wärmeenergie an das im Fernwärmenetz zirkulierende Wasser abgibt und anschließend über die zweite Bohrung wieder in den tiefen Untergrund zurückgeführt wird.

Über mehrere Jahre hinweg wurde die Gemeinde Ismaning dann in einzelnen Bauabschnitten (bis 2017) durch ein Fernwärmenetz erschlossen, um Privatabnehmer, Unternehmen und öffentliche Gebäude mit Geothermie zu versorgen. Große Teile der Gemeinde sind nun in der Wärmeversorgung unabhängig von den fossilen Energieträgern Öl und Gas. 

Geschichte und Infrastruktur der Anlage

Bereits im Jahr 2005 hat die Gemeinde Ismaning die Aufsuchungsrechte für Geothermie beantragt und vom Bayerischen Wirtschaftsministerium ein 34,3 Quadratkilometer großes Erlaubnisfeld zugeteilt bekommen. Innerhalb dieses Areals war die Gemeinde berechtigt, nach Thermalwasser zu bohren. Nachdem dieses in ausreichender Menge und Fördertemperatur gefunden wurde, wurde das Erlaubnisfeld auf Antrag in ein Bewilligungsfeld umgewandelt, auf dem dann in der Regel zunächst für 50 Jahre Geothermie gefördert werden darf. 

Anhand vieler Kriterien wurde innerhalb des Erlaubnisfeldes ein Bohrgelände ausgesucht. Möglichst geringe Eingriffe in die Natur, eine ausreichende Entfernung zu Wohngebieten, Infrastruktur und Erschließungsmöglichkeit und nicht zuletzt die Lage des Bohrplatzes zu den Thermalwasservorkommen im Untergrund spielten unter anderem eine Rolle.

In Ismaning fiel die Wahl auf das sogenannte Schafstadl-Gelände, das viele Vorzüge in sich vereint. Im Oktober 2011 wurde mit der Einrichtung des Bohrplatzes begonnen, 2012 wurde gebohrt so dass die Anlage 2013 in Betrieb gehen konnte.

Nach 10 Jahren

Heute (07.07.2021), zehn Jahre nach den ersten Beschlüssen, können Gemeinde Ismaning und WVI auf eine respektable Entwicklung ihres Geothermieprojekts zurückblicken. Neun Bauabschnitte sind bereits vollendet, das Fernwärmenetz umfasst rund 58 Kilometer Länge und durchzieht die Gemeinde mittlerweile in alle Richtungen. Rund 1.200 Objekte mit Voll- oder Optionsanschlüssen stehen auf der Kundenliste der WVI, darunter zahlreiche Privathaushalte ebenso wie namhafte Gewerbebetriebe und kommunale Einrichtungen. Fast 48 Millionen Kilowattstunden Wärme wurden in der vergangenen Heizperiode an die Verbraucher geliefert. Um die ohnehin notwendigen Tiefbauarbeiten für die Fernwärmeleitungen optimal zu nutzen, wurde vom Start weg ein hochmodernes Glasfasernetz mit aufgebaut, an das jeder Fernwärmekunde kostenlos einen Anschluss erhielt bzw. erhält.

Geschäftsführer Andreas Hobmeier, der die WVI seit ihrer Gründung leitet, ist mit der Entwicklung des Projekts hochzufrieden: „Aus heutiger Sicht können wir feststellen, dass das finanzielle Engagement und die Arbeit, die in die Geothermie- und Glasfaserversorgung gesteckt wurden, sich absolut gelohnt haben. Ismaning steht in der regenerativen Energieversorgung und bei der Digitalisierung mit an der Spitze im Landkreis, weil wir Themen, die heute hochaktuell sind, schon sehr früh aufgegriffen haben.“ Besonders freut sich Hobmeier darüber, dass der Zuspruch der Kunden ungebrochen ist: „Unser Vertrieb konnte in den vergangenen Bauabschnitten bereits im ersten Anlauf Anschlussquoten von 50 bis 60 Prozent erzielen, dazu kommt jährlich eine ansehnliche Nachverdichtung in Gebieten, die bereits länger erschlossen sind. Allen Bürgerinnen und Bürgern sowie allen Verantwortlichen, die zu diesem Erfolg beigetragen haben, ein herzliches Dankeschön!“

Weblink

https://waermeversorgung-ismaning.de/geothermie/ 

Literatur:

Zu der sehr umfangreichen Literatur siehe unter Literaturdatenbank und/oder Konferenzdatenbank unter dem Stichwort 'Ismaning'.

zuletzt bearbeitet Juni 2022, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de