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Unterschleißheim - Geothermieanlage

Ein vielbeachtetes Pioniervorhaben in der Region München ist das Geothermieprojekt, das die Stadt Unterschleißheim über ihre Eigengesellschaft GTU AG seit 2003 als erstes Vorhaben dieser Art in der Region München erfolgreich realisiert hat.

Ein regelrechter Boom an Nachahmer-Projekten wurde anschließend ausgelöst, womit dieser noch jungen Branche der sog. "Erneuerbaren Energien" letztlich im südbayerischen Raum der Durchbruch gelungen ist. Die Stadt Unterschleißheim ist damit zum Synonym für intelligente Nutzung von natürlicher Energie aus dem Erdinneren und für eine vorbildliche "Klimaschutz-Kommune" geworden.

Geothermie ist eine innovative und umweltschonende, zunehmend ins Blickfeld unserer modernen Industriegesellschaft tretende Alternative einer Wärmeenergieversorgung für Gebäude, die durch eine wesentliche Minimierung von CO2-Emmissionen bei der Bereitstellung zu einem nachhaltigen Klimaschutz beiträgt.

Damit ein solches großes Vorhaben effizient und schlagkräftig abgewickelt werden kann, hat die Stadt Unterschleißheim eine eigene Projektgesellschaft GTU Geothermie Unterschleißheim AG in Form einer Aktiengesellschaft gegründet, deren Alleinaktionärin sie ist und die wie jedes andere Unternehmen nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten organisiert und geführt wird. 

Seit 2014 schreibt die Anlage schwarze Zahlen, deutlich früher als gedacht. In einem Jahr (2020) soll nun der Business Campus ans Netz angeschlossen werden. 28,3 Millionen Euro wurden bereits in die Anlage investiert. Die Leistung soll von aktuell 38 auf ungefähr 60 Megawatt erhöht werden. In den anvisierten Ausbau des Netzes sollen in den nächsten Jahren etwa weitere 8,5 Millionen Euro investiert werden. Zum Teil soll dies durch die Beiträge für den Fernwärmeanschluss refinanziert werden. Außerdem denkt der Bürgermeister Christoph Böcke (SPD), der das Geothermie Projekt „eine einzige Erfolgsgeschichte“ nennt, offen über eine zweite Tiefenbohrung nach.

Steckbrief 

Name der Anlage

Heizwerk Unterschleißheim

Standort

Unterschleißheim

Eigentümer/ Betreiber

GeothermieUnterschleißheim AG (GTU)

Nutzungsart

Heizwerk, hydrothermale Dublette

Jahr der Inbetriebnahme

2003

Leistung thermisch [MWth]

28

Leistung elektrisch [MWel]

-

Bohrungen [m]

1.960

Thermalwassertemperaturen [⁰C]

80

Förderraten [kg/s]

93,3

Sonstiges

Fernwärmenetz 13 km, 3.000 Haushalte angeschlossen

Bohrkonzept

  • Hohe Thermalwassertemperaturen sind für die Wirtschaftlichkeit des Projektes zwingend erforderlich.
  • Durch Auswertung der Erdölbohrung Haimhausen 2 sowie seismischer Profile aus der Erdölindustrie konnte ein exaktes geologisches Profil für Unterschleßheim erstellt werden.
  • Hohe Grundwassertemperaturen und große Schüttmengen lassen sich vor allem dort erwarten, wo horizontale Blattverschiebungen und Staffelbrüche lokal zusammentreffen (Störungsbereiche).
  • Die einzige Stelle, wo diese geologische Optimalkonstellation in Unterschleißheim zutrifft, ist der Valentinspark (Förderbohrung [TH1] ).
  • Die Förderbohrung [TH1] hat eine Thermalwassertemperatur von 81°C bei einer Schüttmenge von mindestens 70 Liter/s. Damit wurden die geologogischen Voruntersuchungen bestätigt, die an der Bohrstelle ein in etwa gleiches Temperaturvorkommen wie bei Haimhausen 2 prognostiziert haben.
  • Die Reinjektionsbohrung ( [TH2] ) wurde im Bereich des Biotopes in Lohhof-Süd (südlich der Staffelbruchlinie) durchgeführt. 

Förderbohrung TH1 im Valentinspark

  • Temporärer Flächenbedarf für Baustelleneinrichtung relativ gering (ca.2.800 m²)
  • Aktive Lärmschutzmaßnahmen: zulässige Lärmschutzwerte werden eingehalten

Bohrdaten für Förderbohrung TH1 im Valentinspark 

Bohrphase Istbohrtiefe erreicht am Zeitdauer ab Beginn
Standrohr 25m 17.12.2001  
1. Rohrtour 18 5/8 Zoll 425m 15.02.2002 9 Wochen
2. Rohrtour 13 3/8 Zoll 556m 24.02.2002 10 Wochen
3. Rohrtour 9 5/8 Zoll 1554m 26.03.2002 14 Wochen
Thermalwasserträger 1961m 215.04.2002 17 Wochen
Spülen/Pumpen/Säuerung   27.04.2002 -
15.04.2002
21 Wochen
100 h Pumpversuch   30.05.2002 -
04.06.2002
23 Wochen
Feststellung Fündigkeit   12.06.2002 24 Wochen

Reinjektionsbohrung TH2 Kreuzstraße

  • Die Reinjektionsbohrung TH2 Kreuzstraße beträgt 2002 m
  • Bohrplatz im Bereich der Hartwiesen südöstlich der Kreuzstrasse in Lohhof-Süd.
  • Grünanlagen und Biotop werden weitmöglichst geschont.
  • Grünanlagen und Biotop (soweit zutreffend) werden wieder völlig hergestellt.
  • Künftige Zufahrtsmöglichkeit zur Bohrstelle bleibt unauffällig. 

Feststellung der Fündigkeit 

Bezeichnung Machbarkeitsstudie Ist-Ergebnis

Tiefe
   
TH1 1.700 m 1.961 m
TH2   2.002 m

Temperatur
   
TH1 90-100 Grad 81°C
TH2   76°C

Schüttmenge
   
TH1 Bis 100 l/s 90 l/s
TH2   100 l/s

Qualität
   
TH1 Wärmeenergie Wärmeenergie
TH2 balneolog. Nutzung balneolog. Nutz., Heil- u. Mineralwasser

 

Energieversorgung und Ökobilanz

Übersicht Projektdaten:
Investitionssumme:
ca. 23,9 Millionen EURO (Endausbau)

Ausbauleistung:
ca. 33 Megawatt (MW) Anschlussleistung (Endausbau)

Geoanteil an der Energieerzeugung:
ca. 65-70 Prozent (Endausbaustufe)

Schadstoffreduzierung in der derzeitigen Ausbaustufe (27 MW):

  • CO2-Kohlendioxid:
    8.600 t/Jahr
  • SO2-Schwefeldioxid:
    4,5 t/Jahr
  • NOX-Stickoxide:
    7,0 t/Jahr 

Geschichte und Infrastruktur der Anlage

Ende 1998

Idee zur Realisierung eines Geothermieprojekts

19.01.1999

Einstimmigre Beschluss des UVA zur Weiterverfolgung des Projekts

22.07.1999

Einstimmiger Beschluss des Gemeinderates zur Umsetzung des Projektes aufgrund positiver Machbarkeitsstudie

09.12.1999

Entscheidung Gemeinderat zur Gründung einer nicht börsennotierten Aktiengesellschaft

01.03.2000

Beschluss Gemeinderat zur Beauftragung des Büros MCG GmbH als Projektsteuerer

03.07.2000

Notarielle Gründung der Projektgesellschaft GTU Geothermie Unterschleißheim AG und umgehende Aufnahme der Geschäftstätigkeit

01.08.2000

Vergabe der Planungsleistungen und des Anlagenbetriebs (nach EU - weiter Ausschreibung)

Ende Oktober 2000

Vorliegen der Ergebnisse der Vorplanungen

Seit Juli 2000

Kontinuierliche Kundenakquise

Mitte Januar 2001

Ausschreibung der Bohrarbeiten

22. Januar 2001

Abschluss des ersten Wärmelieferungsvertrags mit privatem Wärmekunden

16. Nov. 2001

Vergabe der Bohrarbeiten

19. Dez. 2001

Spatenstich

28. Januar 2002

Beginn der Förderbohrung TH1 im Valentinspark

12. Juni 2002

Feststellung der Fündigkeit der Förderbohrung TH1 im Valentinspark

02. Oktober 2002

Beginn der Reinjektionsbohrung TH2 Kreuzstraße

04. November 2002

Baubeginn der Energiezentrale

01. Dezember 2002

Aufbau Fernwärmenetz

12. Dezember 2002

Feststellung der Fündigkeit für Reinjektionsbohrung TH2

28. Juli 2003

Inbetriebnahme der Energiezentrale mit erstmaliger Versorgung des städtischen Freizeitbades Aquariush

August 2003

sukzessiver Anschluß weiterer Wärmekunden der 1. Ausbaustufe (27 MW)

2005

Endausbaustufe (33 MW) bis spätestens 2005 mit Erweiterung der Energiezentrale

Ende 2007

27 MW Anschlussleistung

Weblink

https://www.unterschleissheim.de/gtu-geothermie-unterschleissheim-ag/projekt.html

zuletzt bearbeitet Juni 2022, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de