Das Gleiche gilt für drei Bestandsgebäude, darunter die Mehrzweckhalle und die ehemalige Grundschule. Die dazu notwendigen Wärmepumpen werden mit Strom versorgt, den Photovoltaikanlagen auf den Dächern von Halle und Schule liefern. Weil die Wärmegesellschaft Kehl, an der die Stadt zu 40 Prozent beteiligt ist, hier Pionierarbeit leistet, wird das lauwarme Nahwärmenetz mit 150 000 Euro aus dem Innovationsfonds der badenova bezuschusst. Am Mittwoch (10. August) wurde der symbolische Scheck vor Ort übergeben.
„Niedrigtemperatur-Wärmenetz“ nennt der Fachmann, das innovative Projekt, das sich die Tatsache zunutze macht, dass das Grundwasser in Kehl in vielen Bereichen sehr bis extrem hoch ansteht. Dem Grundwasser wird Wärme entzogen, mit der in der kühleren und kalten Jahreszeit Fußbodenheizungen in den geplanten Gebäuden betrieben werden können. Eine Wassertemperatur von 45 Grad reicht dazu schon aus, erklärt Martin Barnsteiner von der Wärmegesellschaft Kehl. Und der Clou: Im Sommer kann durch die gleichen Leitungen kaltes Wasser gepumpt werden, das dann zur Kühlung der Wohnräume beiträgt. „Wir sehen ja, dass das bei den Sommern, die wir hier erleben, immer mehr gewünscht wird“, sagt Martin Barnsteiner. Die zum Duschen nötigen 60 Grad Wassertemperatur werden durch sogenannte Booster-Wärmepumpen erreicht.
Und weil die Wärmepumpen allesamt mit Strom betrieben werden, wird dieser über Photovoltaikanlagen auf den Dächern der ehemaligen Grundschule und der Mehrzweckhalle erzeugt. Damit ist die CO2-Emission im Neubaugebiet „gleich null“.
Mit dem Zuschuss von 150 000 Euro aus dem Innovationsfonds belohnt die badenova, die sich als Energie- und Umweltdienstleisterin versteht, die Pionierarbeit, welche die Wärmegesellschaft hier leistet: Das Geld soll zum einen den finanziellen Spielraum erweitern und zum anderen Risiken absichern. Der Fonds wird dadurch gespeist, dass die Mitgliedskommunen der badenova auf einen der Teil der Gewinnausschüttung verzichten. Das Geld, etwa drei Prozent des Gewinns der badenova, fließt in den Innovationsfonds. So kommen pro Jahr zwischen 1,3 und 1,8 Millionen Euro zusammen, mit denen dann Projekte unterstützt werden, die dem Klima-, dem Umwelt- und dem Wasserschutz dienen.
Weil es die Kommunen sind, die das Geld geben, wird der symbolische Scheck immer von einem Vertreter der Städte und Gemeinden überreicht: Im Fall von Neumühl war dies Kehls Erster Beigeordneter Thomas Wuttke: „Ich bin sehr froh, dass wir im neuen Wohngebiet so eine moderne und innovative Wärmeversorgung hinkriegen.“ Gerade in Kehl, wo über die Grundwasserhaltungsanlage rund um die Uhr Grundwasser in den Rhein gepumpt wird, könnte das Beispiel Hühnerbünd II als Blaupause dienen: Man müsse sich die Standorte immer genau angucken, um die beste Methode der Wärmeversorgung definieren zu können, erklärt Thomas Wuttke, und „durch die besondere geografische Lage Kehls hat die Grundwassernutzung sehr großes Potenzial“.
Quelle: Kehl.de