Die Bundesregierung hat sich bereits 2020 für den Ausbau der Tiefen Geothermie ausgesprochen. Bisher fehlen es jedoch an vielen Stellen eine konsequente Anpassung der politischen Rahmenbedingungen. Im Angesicht der aktuellen Energiekrise steigt jedoch der Druck aus der Öffentlichkeit auf die Politik, endlich das ernorme Potenzial der Geothermie zu nutzen. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts CIVEY unter 5000 BürgerInnen gaben 66 % der Befragten an, dass die Geothermie-Nutzung in Deutschland nicht ausreichend durch die Politik gefördert wird. Auch in den Medien wird der Ruf nach einer höheren politischen Unterstützung der Geothermie lauter. Ein Beispiel ist ein aktueller Artikel der FAZ: "Lange stand die Tiefengeothermie im Schatten von Wind, Sonne, Biogas und Wasserstoff – den anderen erneuerbaren Energieträgern. Der drohende Gasnotstand und der schleppende Windenergieausbau haben nun die Aufmerksamkeit wieder stärker auf die heißen Quellen im Erdreich gelenkt. [...] Staatliche Unterstützung täte not."
Aufgrund der Dichte der realisierten Projekte könnte der Eindruck entstehen, dass Geothermie nur für die Regionen des Oberrheingrabens und Süd-Bayern geeignet sei, jedoch steht das älteste Geothermieheizwerk im Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern. Als weiteres Beispiel aus dem norddeutschem Raum ist das Leuchtturmprojekt Geothermie Wilhelmsburg. In einer Tiefe von 1.300 Meter konnte das Projektteam Thermalwasser in einer cirka 130 Meter mächtigen Gesteinsschicht nachweisen. Erste Fördertests haben die Durchlässigkeit des Sandsteins bestätigt, sodass jetzt die zweite Bohrung erfolgen kann. 2024 soll die Wärmeversorgung beginnen.
Auch bei der "Sendung mit der Maus" zeigt sich das gestiegene Interesse an der Geothermie. Ein Filmteam besuchte kürzlich das Projekt in Hamburg Wilhelmsburg und erklärt nun den Kleinsten anschaulich, wie Geothermie funktioniert.
„In der politischen Diskussion und von den Bürgerinitiativen werden die geologischen und technischen Gegebenheiten an unterschiedlichen Geothermiestandorten häufig nicht sauber voneinander unterschieden“, sagt Andre Baumann, Staatssekretär im baden-württembergischen Umweltministerium bei seiner Besichtigung des Standortes Graben-Neudorf. Der Bayrische Rundfunk berichtete gestern in der Abendschau über die Geothermie und ließ dabei Michael Drews der TU München und Wolgang Bauer des GeoZentrum Nordbayern zu Wort kommen und die Potenziale und die geologsichen Vorraussetzungen der Geothermie erläutern. Die aktuelle Berichterstattung trägt erheblich dazu bei, die Förderung der Geothermie zu unterstützen.