Die rund 30.000 Einwohnerinnen und Einwohner von Holbæk gehören zu dem Teil der dänischen Bevölkerung, der die Energiekrise am stärksten zu spüren bekommt. Praktisch alle Häuser werden mit Erdgas beheizt, was die Stadt zur größten Gasstadt Dänemarks macht. Daher haben die Gemeinde Holbæk und Fors einen groß angelegten Plan auf den Weg gebracht, um alle Bürgerinnen und Bürger von Holbæk schrittweise an Fernwärme heranzuführen. Eine große Herausforderung ist der Ausbau des Fernwärmenetzes. Eine weitere besteht darin, die richtige Zusammensetzung der Energiequellen zu bestimmen, um die Heizkraft in den Leitungen zu gewährleisten.
„In den letzten Jahren ist in Dänemark im Bereich Geothermie viel passiert. Und vieles deutet darauf hin, dass diese Entwicklung Geothermie im Zusammenspiel mit anderen Wärmequellen für uns attraktiv machen könnte. Geothermie ist eine lokale und grüne Wärmequelle, die hoffentlich gegenüber anderen Produktionsformen wettbewerbsfähig sein kann. Die Rahmenvereinbarung mit Innargi bedeutet, dass wir gemeinsam gründliche Berechnungen durchführen müssen, um beurteilen zu können, ob Geothermie für uns die attraktivste Alternative ist“, sagt Camilla Hay, Programmleiterin für Fernwärme.
Auch Holbæks Bürgermeisterin, Christina Krzyrosiak Hansen, freut sich über die Aussichten der Geothermie: „Ich freue mich sehr über die Perspektiven, die sich daraus ergeben, Geothermie in unserer Gemeinde einsetzen zu können. Dies kann eine gute und wichtige Ergänzung zum bevorstehenden Ausbau der Fernwärme werden. Hier erwartet uns eine große Umstrukturierungsaufgabe, denn bis zu 64 % der Heizungen in der Gemeinde Holbæk heute auf Öl oder Erdgas basieren. Geothermie passt gut zu unseren Ambitionen für eine Grüne Transformation mit erneuerbaren und nachhaltigen Energiequellen in der Wärmeversorgung“, erläutert Christina Krzyrosiak Hansen.
Einer aktuellen Bewertung zufolge sollte Holbæk mit ein bis zwei Bohrungen versorgt werden, die 15 bis 30 MW liefern können. Die Analysen, die Fors und Innargi jetzt anstellen werden, werden die Antwort darauf geben, welches Fernwärmeniveau in Holbæk am besten ist. Innargi hat versprochen, dass die geothermische Wärme passend zum Ausbau des Fernwärmenetzes in Holbæk geliefert
werden kann. Konkret heißt das gegen Ende 2026. Dies ist möglich, weil Innargi das Projekt zusammen mit dem großen Projekt des Unternehmens in Aarhus plant, wo derzeit in Zusammenarbeit mit dem Energieversorger Kredsløb aus Aarhus das größte geothermische Fernwärmesystem der EU gebaut wird.
„Für uns ist Holbæk etwas ganz Besonderes. Holbæk baut ein neues und modernes Fernwärmenetz, das energieeffizient ist und die Temperatur im Winter bei etwa 80 Grad hält. Ein solches Netz ist wie geschaffen für Geothermie, denn wir erwarten, dass die Temperatur des geothermischen Wassers zwischen 60 und 80 Grad liegt. Das bedeutet, dass wir sehr wenig Strom für Wärmepumpen verbrauchen müssen. Die Bürgerinnen und Bürger von Holbæk befinden sich in einer schwierigen Lage und wir möchten eng mit Fors und der Gemeinde zusammenarbeiten, damit dieses Projekt innerhalb des ehrgeizigen Zeitplans ein Erfolg wird“, sagt Samir Abboud, CEO von Innargi.
Fors A/S ist ein lokal verankertes Energieversorgungsunternehmen mit rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, das Wasser, Fernwärme, Abwasseraufbereitung, Abfallentsorgung und den Betrieb von Recyclinganlagen anbietet. Insgesamt erreicht Fors täglich 200.000 Kundinnen und Kunden mit einem oder mehreren unserer Produkte. Webseite: https://www.fors.dk/
Innargi A/S wurde 2017 von der A.P. Møller Holding A/S gegründet und gehört heute der A.P. Møller Holding, ATP und NRGi. Die Mission von Innargi besteht darin, Geothermie als Wärmequelle in Millionen von Haushalten nutzbar zu machen, und zwar mit der Expertise eines erfahrenen Teams von Geologinnen und Geologen, Reservoirs-, Anlagen- und Bohringenieurinnen und -ingenieuren sowie durch Partnerschaften mit Fernwärmeunternehmen. Webseite: https://innargi.com/en/