Während des Besuches des niederländischen Königspaares König Willem-Alexander und Ihrer Majestät Königin Máxima informiert sich die niederländische Delegation vom 21. bis 22. Mai über Geothermie und die Wärmeversorgung in Deutschland. In der Botschaft der Niederlande in Berlin haben sich daher heute Vertreter der deutschen Geothermie-Branche, Dr. Erwin Knapek, Präsident des Bundesverbandes Geothermie e.V., Dr. Sebastian Homuth von Züblin Spezialtiefbau GmbH und Fabian Eichelbaum von Geo-En Energy Technologies GmbH zu einem Erfahrungsaustausch mit ihren niederländischen Kollegen getroffen. Beide Seiten haben sich für eine intensive Zusammenarbeit ausgesprochen.
Am Mittwoch, 22. Mai, besichtigt das Königspaar dann das Deutsche GeoForschungsZentrum GFZ in Potsdam. Das GFZ ist das nationale Forschungszentrum für Geowissenschaften in Deutschland und befindet sich auf dem Potsdamer Telegrafenberg. Als einer der Wissenschaftsstandorte für Geothermie zeichnet sich das GFZ durch seine Lage im Norddeutschen Becken besonders aus. Das Norddeutsche Becken ist eine der tiefengeothermischen interessantesten Regionen in Deutschland und schließt direkt an die niederländischen Gebiete an, die für Tiefe Geothermie ebenfalls geothermisch äußerst lohnend sind. Im deutschen Bereich des Norddeutschen Beckens sind rund sieben Megawatt thermische Leistung aus Tiefer Geothermie installiert – in den Niederlanden dagegen rund 127 Megawatt.
Denn die Niederlande haben jüngst einen Masterplan für den Ausstieg aus der Erdgasförderung und -verbrennung bekannt gegeben. Bis 2030 will das Land komplett die Erdgasgewinnung aus dem Feld Groningen beenden und auf Erneuerbare Energien setzen. Die Regierung aus Den Haag hat allein in den Jahren 2016 bis 2018 mehr als 6 Milliarden Euro für diesen Wechsel zur Verfügung gestellt. Bei der Wärmeversorgung von Gewächshäusern spielt (Tiefe) Geothermie im deutschen Nachbarland bereits heute eine tragende Rolle und diese soll weiter ausgebaut werden. So werden Unternehmen bei Bohrungen über eine Verordnung zur Deckung der Erdwärme versichert, falls sie kein Wasser im Untergrund finden. Schon seit Mitte des vergangenen Jahres dürfen in den Niederlanden keine Neubauten mehr mit Erdgas beheizt werden. Stattdessen werden nun vor allem Erdwärmepumpen eingesetzt, damit das Ziel der niederländischen Regierung, bis 2030 Treibhausgase um 49 Prozent zu reduzieren, noch erreicht wird.
Übrigens: die Niederlande sind das Partnerland des diesjährigen Geothermiekongresses, der vom 19. bis 21. November in München stattfindet.