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Dr. Julia Verlinden (Bündnis 90/Die Grünen): "Geothermie ist eine erprobte Technologie, die einen festen Platz im erneuerbaren Energiemix einnimmt"

| News

Der Bundesverband Geothermie befragt die demokratischen Parteien nach Ihrer Position zur Geothermie. In der Artikelreihe werden die Antworten der einzelnen ParteivertreterInnen vorgestellt. Heute: Bündnis 90/Die Grünen

Dr. Julia Verlinden ist Diplom-Umweltwissenschaftlerin und Sprecherin für Energiepolitik der Fraktion. ©Rainer Kurzeder

Für fast alle Parteien ist das Thema der immer dringlicheren Klimakrise ein wichtiger Bestandteil ihrer Politik geworden. Um die Krise noch abwenden zu können oder zumindest ihre Geschwindigkeit verlangsamen zu können, stellen die Parteien zur Bundestagswahl ihre Strategien vor. Die Energie- und Wärmewende ist dabei immer ein wichtiger Aspekt. Im Wahlprogramm der Grünen heißt es dazu:

"Auch die Fern- und Nahwärme wollen wir dekarbonisieren und richten die Förderung an klimaneutralen Lösungen aus. Für die Energieeffizienz ist es maßgeblich, von der Einzelbefeuerung weg und hin zu verknüpften Systemen zu kommen, in denen aus verschiedenen Erneuerbaren-Quellen wie Abwärme, Geo- oder Solarthermie Wärme eingespeist und gespeichert wird. Dabei werden wir auch Industrie und Wirtschaft in die Wärmesysteme einbinden. Solche verbundenen klimaneutralen Energiesysteme werden wir fördern, besonders in städtischen Gebieten." (aus Seite 27 des Wahlprogramms)

Die Wahlprüfstein-Fragen des Bundesverbandes Geothermie an die Grünen beantwortete Dr. Julia Verlinden. Sie ist seit 2013 Mitglied des Parlaments und Sprecherin für Energiepolitik der Fraktion:

In welcher Entwicklungsphase sehen Sie die Geothermie?

Geothermie ist eine erprobte Technologie, die einen festen Platz im erneuerbaren Energiemix einnimmt – insbesondere für die Wärmeversorgung, aber auch für die Stromerzeugung.


Welche Rolle schreibt Ihre Partei/Fraktion der Geothermie im Energiemix der Zukunft zu?

Geothermie kann einen wesentlichen Beitrag leisten, um die Energiewende vor allem im Wärmebereich entscheidend voranzubringen. Wärmepumpen, die Erdwärme nutzen und Wärmenetze, in die auch geothermische Anlagen einspeisen, haben ein riesiges Potenzial. Das gilt es zu nutzen. Gleichzeitig sind geothermische Anlagen eine hilfreiche Flexibilitätsoption für die Stromversorgung mit Erneuerbaren Energien.

In unserer grünen Wärmewelt sehen wir ein deutliches Ausbaupotenzial sowohl für Tiefengeothermie als auch für oberflächennahe Geothermie. Die konstante Verfügbarkeit von Wärme macht die Geothermie zum Joker in der zentralen und dezentralen Wärmeversorgung.


Welche Anwendungsmöglichkeit von Geothermie steht für Ihre Partei/Fraktion im Vordergrund?

Geothermie ist insbesondere im Wärmesektor ein zuverlässiger Partner. In Verbindung mit Wärmepumpen ist sie eine hocheffiziente Technologie, um unsere Häuser zu heizen. Auch bei der Dekarbonisierung unserer Wärmenetze können geothermische Anlagen sinnvoll eingebunden werden.


Gibt es aus Sicht Ihrer Partei/Fraktion technisches Verbesserungspotenzial?

Es ist wichtig, dass wir technologisch nicht stehen bleiben. Auch in der Nutzung der Geothermie sollten wir uns um stetige Weiterentwicklung bemühen. Hierbei ist vor allem die Energieeffizienz der Anlagen entscheidend: Je mehr Wärme wir beispielsweise mit dem eingesetzten Strom gewinnen, desto leichter können wir den Wärmebedarf vollständig erneuerbar decken.


Wie schätzt Ihre Partei/Fraktion die derzeitige Wettbewerbs- und Fördersituation ein?

Die derzeitige Wettbewerbssituation wird besonders dadurch verzerrt, dass Energieträger noch immer nicht entsprechend ihrer Klimawirksamkeit bepreist werden. Dies hat zur Folge, dass erneuerbare Energien oftmals Wettbewerbsnachteile gegenüber klimaschädlichen Alternativen haben. Dagegen anzufördern ist nicht sinnvoll. Vielmehr müssen die politischen Rahmenbedingungen für mehr Kostenwahrheit im Energiesektor insgesamt sorgen, zum Beispiel durch den Abbau umweltschädlicher Subventionen und eine faire CO2-Bepreisung. Dann kann auch gezielte Förderung für nachhaltige Optionen viel effektiver wirken.


Welche Hürden stehen aus Sicht Ihrer Partei/Fraktion derzeit einer verstärkten Anwendung der Geothermie im Weg?

Neben der fehlenden Kostenwahrheit für die fossilen Energieträger (s.o.) sind die technisch aufwändigen und dadurch kostspieligen Bohrungen eine Hürde für die schnelle Ausbreitung geothermischer Anwendungen, besonders bei der Tiefengeothermie. Die Aufsuchung von geeigneten Wärmequellen erfordert hohe Investitionen bei einem ungewissen Ausgang.


Welche energiepolitischen Ziele wollen die Grünen in der nächsten Legislaturperiode vorrangig angehen?

Wir stellen den Ausbau erneuerbarer Energien sowohl für unsere Strom- als auch für unsere Wärmeversorgung an erster Stelle. Gemeinsam mit ambitionierten Energiespar- und Energieeffizienzmaßnahmen schaffen wir eine bezahlbare und soziale gerechte Energiewende, die die Menschen mitnimmt.