Aufgrund ihres niedrigen Temperaturniveaus von unter 90 °C eignen sich Niedertemperaturwärmeströme (NTWS) jedoch nicht ohne Weiteres für herkömmliche Systeme. Umso wichtiger sind daher innovative Wege, um ihre Nutzung aus technischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Sicht zu fördern.
Diverse Erfolgsbeispiele belegen, dass sich das Engagement lohnt. Eine Auswahl wird in dem neuen UBA-Leitfaden vorgestellt, zudem gibt er eine Übersicht über die notwendigen Schritte zur Integration von erneuerbaren Energiequellen in Wärmenetze – von der Grundlagenermittlung über Machbarkeitsstudien bis hin zur Umsetzung von konkreten Projekten. Auf diese Weise soll der UBA-Leitfaden Kommunen und lokale Akteure in der Projektprüfung und Entwicklung von Wärmenetzen mit NTWS unterstützen.
Was für die Nutzung von NTWS spricht
Nach wie vor dominieren fossile Energieträger den Wärmemarkt. Für die Umsetzung der Energiewende in Deutschland ist eine langfristige Umgestaltung des Wärmesektors hin zu erneuerbaren Energien jedoch dringend notwendig. Er spielt sogar eine Schlüsselrolle: Immerhin entfallen auf die Beheizung von Gebäuden und die Bereitstellung von Warmwasser und Prozesswärme mehr als die Hälfte des Endenergiebedarfs und etwa ein Drittel der Treibhausgasemissionen in Deutschland.
Eine der wesentlichen energiepolitischen Aufgaben der kommenden Jahre besteht somit darin, den Anteil der erneuerbaren Energien in der Wärmeversorgung von derzeit rund 14 % möglichst schnell und deutlich zu erhöhen und dabei noch Energie einzusparen. Das Potenzial und die Vorteile von NTWS sollten hierbei genutzt werden.
▸ Energie der kurzen Wege: Die Planung und Installation von NTWS-Systemen finden in den Städten und Gemeinden statt.
▸ Weniger CO2: In der Nutzung von Niedertemperaturwärme liegen – neben der energetischen Modernisierung des Gebäudebestands – erhebliche Potenziale zur Einsparung von Treibhausgasen.
▸ Effiziente Ressourcennutzung: Niedertempe raturwärmesysteme sind besonders effizient. Im Vergleich zu üblichen Systemen weisen Niedertemperaturwärmeströme zudem bei gleicher Versorgungsdichte geringere Wärmeverluste auf.
▸ Kostenvorteil im Verbund: In Niedertemperaturwärmenetzen lassen sich durch Skaleneffekte deutlich geringere Wärmegestehungskosten realisieren als bei Lösungen für einzelne Gebäude.
▸ Einbindung von Wärmequellen: Es sind verschiedene Wärmequellen zur Integration in Wärmenetzen, auch in Kombination miteinander nutzbar. Dabei können auch solche Wärmequellen wie etwa die tiefe Geothermie genutzt werden, die für eine gebäudebezogene Anwendung nicht geeignet sind.
Welche Rolle die Kommunen spielen
Kommunen werden sich in Zukunft auch der Verantwortung stellen müssen, dass ihre Bürgerinnen und Bürger Möglichkeiten haben werden, die Wärme versorgung ihrer Wohnungen und Häuser mit erneuerbaren Energien bei sozialverträglichen Kosten sicherstellen zu können. Für die Kommunen als wichtige Initiatoren und Moderatoren der lokalen Klimaschutzaktivitäten wird es darauf ankommen, das Wissen um die Niedertemperaturwärmeströme in die Erarbeitung von Klimaschutzkonzepten und deren Umsetzung einzubeziehen. Den Transformationsprozess zur vermehrten Nutzung von Niedertemperaturwärme können Kommunen aktiv voran bringen – etwa, indem sie
▸ eine strukturierte, übergeordnete Wärmeplanung durchführen,
▸ Bestandsanalysen, Potenzialabschätzungen und Machbarkeitsstudien durchführen lassen – gefördert durch verschiedene EU, Bundes und Landesprogramme
▸ und Projekte initiieren.
Den neuen UBA-Leifaden finden Sie unter:
https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/niedertemperaturwaerme-kommunenleitfaden
Quelle: Umweltbundesamt