Für die neue Geothermieanlage werden von einem Bohrplatz aus insgesamt sechs Bohrungen sternförmig in eine Tiefe von 2.800 bis 3.100 Metern „abgeteuft“. Nach 900 Bohrmetern werden diese horizontal abgelenkt. Ziel ist es, dass Förder- und Injektionsbohrung im Tiefengrundwasserleiter mehr als 1.200 Meter auseinanderliegen. Durch diese Distanz wird verhindert, dass es zum sogenannten hydraulischen Kurzschluss kommt, also dass das in den Untergrund zurückgeleitete, abgekühlte Wasser erneut über die Förderbohrung gehoben wird.
Die Besonderheit bei der Anlage in der Schäftlarnstraße ist, dass die SWM zum ersten Mal mitten in München bohren. Helge-Uve Braun: „Deshalb haben wir hier ein spezielles Lärmvermeidungskonzept entwickelt. Die Auswirkungen auf die Umgebung sollen so auf ein Minimum reduziert werden. Das Konzept beinhaltet u. a. laufende Messungen, um Lärmquellen sofort auffinden und steuern zu können, Lärmschutzwände, eine besonders leise Bohranlage und eine angepasste Baustellenlogistik. So erfolgen die lärmintensiven Liefer- und Abladevorgänge fast ausschließlich tagsüber.“
Josef Daldrup, Vorstandsvorsitzender der Daldrup & Söhne AG: „Als europaweit tätiges Grünwalder Tiefbohrunternehmen freuen wir uns, als Projektpartner der Stadtwerke München tätig zu sein. Dieses Projekt zählt derzeit zu Europas größ- ten Geothermieprojekten zur Wärmegewinnung. Die sechs Bohrungen werden mit einer unserer emissionsoptimierten Tiefbohranlagen und einem auf die örtlichen Gegebenheiten angepassten Lärmvermeidungskonzept von erfahrenen Bohrteams ausgeführt. Die Geothermiebohrungen für die SWM haben insbesondere aufgrund des Umfangs im innerstädtischen Bereich Leuchtturmcharakter für die Nutzung der Geothermie als erneuerbare Energiequelle in Deutschland und Europa.“
Bis Ende 2019 sollen die Bohrarbeiten abgeschlossen sein. Dann wird die Heizzentrale errichtet, in der die Technik untergebracht wird. Im Anschluss beginnen Langzeitpumpversuche und die Feinjustierung der Anlage. Im Jahr 2020 soll sie dann endgültig ans Netz gehen.
Quelle: Pressemitteilung SWM