Im Juni 2020 initiierte das Stadtparlament ein Gutachten zur nachhaltigen energetischen Versorgung der Neubauzone Dinkelberg IV sowie des unmittelbar benachbarten Wohngebiets. Dabei sollten Bauherrn und Gebäudeeigentümern Optionen für eine nachhaltige Energieversorgung ihrer Haushalte aufgezeigt werden. Neben der energetischen Nutzung von Photovoltaikanlagen für die betreffenden Neubauflächen wurden die Potentiale von Abwasserwärme und Erdwärmesonden untersucht. Die Erhebung und Analyse der erforderlichen Daten erfolgte durch den Energieversorger EnBW AG und die Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft.
Günstige Perspektiven für die Nutzung von Erdwärmesonden
Nach abgeteuften Probebohrungen in einer Tiefe von etwa 100 Metern und durchgeführten Wärmeentzugstests zeigten sich günstige Ausgangsbedingungen für die Nutzung von Erdwärmesonden für das Neubaugebiet. Mitthilfe von Geothermie lässt sich demnach eine langfristige und nachhaltige Energieversorgung für das Quartier gewährleisten. Weiterhin sind Erdwärmesonden im Vergleich zu Abwasserwärmenetzen wartungsarm und kostensparend im Unterhalt. Dank robuster Erdwärmesonden lässt sich demnach im Neubaugebiet eine sichere Energieversorgung gewährleisten.
EnBW stellt Konzepte zur Nutzung der energetischen Potentiale vor
Durch ein Expertengremium der EnBW wurden drei Modelle zur Energieversorgung des Neubaugebiets Dinkelberg IV näher untersucht. Diese beinhalten die Errichtung eines kalten Nahwärmenetzes unter Verwendung von Wärmepumpen und Erdwärmesonden, ein heißes Nahwärmenetz mit dem Einsatz eines Blockheizkraftwerks und der individuellen Eigenlösung zur Energieversorgung je Haushalt gemäß den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes.
In einer Sitzung des Östringer Gemeinderats wurde nun darüber informiert, dass die Versorgungsvariante mit Erdwärmesonden mit zusätzlicher Verwendung von Photovoltaikanlagen eine große Versorgungssicherheit bietet und im Vergleich zu den anderen vorgeschlagenen Versorgungsmodellen der Ausstoß an CO₂ deutlich geringer ausfällt. Im Vergleich zu konventioneller Energieversorgung durch Erdgas und Netzstrom lässt sich mit einem kalten Nahwärmenetz der Ausstoß von Treibhausgasen im Quartier um 260 Tonnen reduzieren. Die Variante eines kalten Nahwärmenetzes ist außerdem die wirtschaftlich sinnvollste Variante.
In der Projektstudie für die 2022 geplante Erschließung des Baugrunds wurde von der Errichtung von zwei Erdsondenfeldern mit insgesamt 56 Einzelsonden ausgegangen. Für die Ausarbeitung des Quartierskonzept investierte die Stadt rund 250 000 Euro. Über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) flossen dabei Fördermittel des Bundes in Höhe von 156 000 Euro. Auch für die Umsetzungsphase ist eine Förderung der KfW sowie durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) vorgesehen.
Quellen: PM Östringen, Landfunker, Präsentation Östringen Dinkelberg IV, Titelbild: Stadt Oestingern