Die geomecon bietet geomechanische Beratungsleistungen für Geothermieprojekte an, um Bohrungen sicher zu gestalten.
Der Bundesverband Geothermie stellt regelmäßig seine vielseitigen Mitglieder in einem Interview vor. Die Mitglieder des Bundesverbandes sind nationale und inernationale Vertreter aus Wirschaft und Forschung und reichen von Bohrunternehmen und weiteren mittelständischen Unternehmen wie Zulieferern über Planungsbüros, Anlagenbetreibern und Stadtwerken bis hin zu großen Forschungszentren.Unsere Fragen beantwortete Geschäftsführer Tobias Meier:
Wie hat sich das Unternehmen in den letzten Jahren entwickelt und was haben Sie für das Unternehmen in Zukunft vor?
Die geomecon GmbH hat in den letzten Jahren eine kleine Transformation vollzogen. Stand mit Beginn der Gründung die Entwicklung einer Software zur Simulation der Rissausbreitung im Gestein im Vordergrund, fokussieren wir uns jetzt aufgrund der gestiegenen Nachfrage auf geomechanische Beratungsleistungen. In der Verknüpfung unserer rissmechanischen Expertise und unserer vollgekoppelten thermo-hydraulisch-mechanischen Modelle sehen wir die Zukunftsaufgabe der nächsten Jahre. Wir erhoffen uns aus den vollgekoppelten thermo-hydraulisch-rissmechanischen Simulationen ein besseres Verständnis über die Fließwege in geothermischen Reservoiren ziehen zu können und damit die weitere Erschließung petrothermaler Systeme zu ermöglichen.
Welche Dienstleistungen bieten Sie an und welche Projekte entwickeln Sie gerade?
Die geomecon GmbH (kurz für geomechanical consultancy) bietet geomechanische Beratung für Geothermieprojekte an. Dazu zählen zum Beispiel die Spannungsfeldmodellierung, die Bohrlochstabilitätsanalyse aber auch die Abschätzung des Risikos induzierter Seismizität mittels vollgekoppelter thermo-hydraulisch-mechanischer Modellierung. Aktuell begleiten wir hauptsächlich geothermische Projekte in der Bayrischen Molasse und dem Oberrheingraben in der sicheren Gestaltung und Auslegung von Injektions- und Förderraten zur Vermeidung von induzierter Seismizität mit Schadenswirkung.
Welchen Herausforderungen sehen Sie sich aktuell gegenüber?
Eine Herausforderung stellt derzeit die Gewinnung von Mitarbeitern dar, da die angestrebte Wärme- und Energiewende auch durch die Geothermie gewährleistet wird. Dies ist aber ein komplexes Feld und bedarf kritischer Beurteilungen und weitergehender Forschung in verschiedenen Bereichen. Dabei muß verstärkt Personal für die Geothermie gewonnen werden, um noch offenen Fragen auf wissenschaftlicher Ebenen zu beantworten und die Erkenntnisse in für die Industrie praktikable Formeln zu gießen.
Was war bisher das spannendste Projekt, an dem Sie beteiligt waren oder welche Projekte wünschen Sie sich für die Zukunft?
Das bisher spannendste geothermische Projekt lag in der geomechanischen Beurteilung des zukünftigen Wärmespeichers unter dem ehemaligen Opelwerk in Bochum vor . Dieses Projekt hat Leuchtturmcharakter für Deutschland und besitzt großes Potential für Regionen mit Altbergbau. Hier helfen unsere dynamischen, thermo-hydraulisch-mechanischen Modelle Aussagen über die thermischen Spannungen im Untergrund und über potentielle Hebungen bzw. Senkungen an der Erdoberfläche zu liefern. Diese fließen in die Prognose von möglichen Gebäudeschäden ein.
Wie sehen Sie die Bedeutung von Geothermie für die Energie- und Wärmewende?
Der Geothermie kommt eine große Bedeutung in der Energie- und Wärmewende zu. Da sie im Gegensatz zu anderen erneuerbaren Energiequellen grundlastfähig ist. Selbst der neudefinierte „grüne“ Atomstrom ist unter gewissen Bedingungen nicht grundlastfähig, wie die aktuellen Beispiele aus Frankreich zeigen.
Warum sind Sie Mitglied des Bundesverbandes Geothermie geworden?
Die Geothermie wird im Rahmen der Energie- und Wärmewende eine noch größere Bedeutung erlangen und benötigt eine gemeinsame Plattform, die versucht, die verschiedenen Expertisen der Geothermie zu bündeln. Als Ansprechpartner für geomechanische Fragestellungen wollen wir hier zur Verfügung stehen und den BVG mit unserer Mitgliedschaft unterstützen.