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Geothermie-Forschungsprojekt startet am KTB-Tiefenlabor

| News

Das Feldexperiment zum Forschungsprojekt GEOREAL im Tiefenlabor des Kontinentalen Tiefbohrprogramms (KTB) in Windischeschenbach/Oberpfalz startet.

Bohrlochseismometer warten auf ihren Einsatz am Standort der Kontinentalen Tiefbohrung KTB Foto: GFZ

Dabei wollen Wissenschaftler:innen des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) Fragestellungen zur Durchlässigkeit des Gesteins im Kontext Tiefe Geothermie testen. Es werden neueste Forschungsansätze von hydraulischer Stimulation, also zur Injektion von Wasser, im Kristallingestein bei Echtzeit-Überwachung der seismischen Aktivität zum Einsatz kommen. Diese Ansätze wurden zuletzt bei einem vergleichbaren Experiment in einer Tiefbohrung im Stadtgebiet von Helsinki erfolgreich getestet und sollen nun optimiert werden. Die Nutzung der Erdwärme in tiefen Gesteinsschichten ist ein wichtiger Baustein für eine regenerative Wärme- und Energieversorgung mit großem Potenzial in Deutschland. Das GEOREAL-Projekt wird durch zwei Besuchertage mit Vorträgen und Führungen vor Ort am Bohrplatz begleitet. 

Am KTB-Standort existieren seit 1994 zwei tiefe Bohrungen. Sie stellen einen weltweit einmaligen Zugang zu Flüssigkeit in Gestein mit einer Temperatur von deutlich über 100 Grad Celsius dar, die Wissenschaft spricht von einem petrothermalen Fluidreservoir. Kristallines Grundgestein in mehr als drei Kilometer Tiefe ist typisch für weite Teile der Erdkruste Deutschlands, aber nur in der nördlichen Oberpfalz durch die zwei KTB-Bohrungen bis neun Kilometer Tiefe gut erforscht und für wissenschaftliche Experimente zugänglich. Dort, wo sich heute eine sanfte Hügellandschaft erstreckt, erhob sich vor über 300 Millionen Jahren ein gewaltiges Gebirge, dessen Gipfel mittlerweile aufgrund von Erosion abgetragen sind. Die Gebirgswurzel wurde in den beiden KTB-Bohrungen nachgewiesen. Die erbohrten Reste dieses Gebirges gleichen einer gigantischen Knautschzone im Untergrund, die heute noch über die damalige Kollision der Kontinentalplatten Auskunft geben. Dieser Bereich soll nun auf sein geothermisches Potential hin erforscht werden, indem Wasser unter Druck in das heiße Gestein injiziert wird („hydraulische Stimulation“). 

Es gibt auch die Möglichkeit, den Standort zu besuchen, die Besuchstage sind: 15. und 29. November, jeweils von 13 bis 17 Uhr (Voranmeldung unter georeal(at)gfz-potsdam.de erbeten).