Ein Geothermie-Kraftwerk will die Deutsche Erdwärme AG (DEW) in Graben-Neudorf bauen. Etwa 160 Grad heißes Thermalwasser soll aus rund 3.500 Meter Tiefe über eine Bohrung nach oben gefördert werden, um Strom und Wärme zu erzeugen und danach über eine zweite Bohrung zurückgeführt werden. Sechs Megawatt Leistung werden anvisiert, damit könnten rund 10.000 Haushalte mit Strom versorgt werden.
Entsprechende Pläne hat die DEW erarbeitet. Von Anfang an war von der DEW zugesagt, über das Vorhaben umfangreich zu informieren. Für Freitag vergangener Woche hatte der potentielle Betreiber zu einer öffentlichen Info-Veranstaltung in die Graben-Neudorfer Pestalozzi-Halle eingeladen. Pandemiebedingt war eine Voranmeldung notwendig, 120 Besucher hatten sich angekündigt.
Von besonderer Bedeutung sei der Untergrund. Die dortigen Brüche im Buntsandstein seien bestens geeignet, im Gegensatz zu harten Granitstrukturen, die bei anderen, teilweise negativ verlaufenen Projekten angebohrt wurden, gab Ulrich Lotz einen Einblick in die geologischen Strukturen. Dies sei bedeutsam zur Beurteilung seismischer Aktivitäten, über die Stefan Baisch berichtete. Das vorgesehene Überwachungsnetzwerk registriert kleinste Erschütterungen und reagiert bereits bei Ereignissen, die weit unter den zulässigen Grenzwerten liegen.
Das Vorhaben, für das auch die notwendigen ökologischen Datenerhebungen erfolgt sind, befinde sich aktuell in der Phase der Projektentwicklung. Bei einer Genehmigung des eingereichten Hauptbetriebsplans (zu dem die Gemeinde und andere angehört werden) durch das Bergamt soll 2021 der Bohrstart erfolgen und bis zum Betriebsstart 2023 dann das Kraftwerk gebaut werden, erläuterte Projektleiter Moritz Hartmann.
Sehr sachlich und diszipliniert dann die anschließende Frage- und Antwortrunde, die zeitlich auf 45 Minuten limitiert war, weshalb Zusatzfragen von der Moderatorin „abgewürgt“ werden mussten. Fragen zur Wirtschaftlichkeit, zur Sicherheit, zur Bohrung, aber auch zur Haftung und der finanziellen Haftungsbegrenzung standen im Mittelpunkt der Fragesteller aus Graben-Neudorf, während Fragestellern aus Landau, dem Ortenaukreis oder dem Rhein-Neckar-Kreis dortige Probleme am Herzen lagen. Aufmerken ließ sowohl die Zuhörer wie das Podium die Ausführung eines BUND-Vertreters, der die Anlage positiv bewertete, wenngleich an verschiedenen Punkten noch deutlich nachgebessert werden müsse.
Quelle: bnn