Nur etwa 40 % der afrikanischen Bevölkerung haben bisher Zugang zu Elektrizität, besonders die Bevölkerung südlich der Sahara ist bisher schlecht versorgt [1]. Gerade in der Trockenzeit ist die Abhängigkeit von Strom aus Staudammkraftwerken ein großes Problem. Die Geothermie soll nun entlang des Afrikanischen Grabenbruchs zur umweltfreundlichen Produktion von Strom beitragen und damit die Lebensverhältnisse maßgeblich verbessern. Neue regionale Kooperationen treiben die Nutzung des geothermischen Potenzials voran.
Auf der Eight African Rift Geothermal Conference (ARGeo C8) in Kenia trafen sich diesen Monat mehr als 500 Experten, Regierungsvertreter, Zivilisten, Wissen-schaftler und Wirtschaftsvertreter aus Afrika und weiteren Regionen, um gemeinsam die Geothermie des Kontinents zu stärken. Die Konferenz ist ein Projekt der Global Environment Facility (GEF) und wird vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) gefördert. Die beteiligten afrikanischen Länder verpflichten sich zu einer engeren Zusammenarbeit bei der geothermischen Entwicklung auf dem Kontinent. Sie sind sich einig, dass geothermische Ressourcen in einer wissensbasierten Exploration verankert werden müssen, die Entscheidungsträger darüber informiert und geeignete politische und regulatorische Rahmenbedingungen zu entwickeln.
Die installierte elektrische Leistung aller Energiequellen beträgt in den ostafrikanischen Rift-Ländern derzeit ca. 20 Gigawatt. Der Beitrag der Geothermie dazu beträgt bereits ca. 900 Megawatt. Bisher sind in Kenia und Äthiopien Geothermiekraftwerke in Betrieb und liefern seit Jahren verlässlich Strom. Kenia spielt dabei eine Vorreiterrolle. Im Olkaria Geothermieprojekt im Hell’s Gate National Park (etwa 120 Kilometer von Nairobi entfernt) wurden im Zeitraum 1981 bis 2017 fünf Kraftwerke mit einer hohen elektrischen Leistung von 699 Megawatt installiert. Nach dem Vorbild Islands wird dort durch Geothermie nicht nur Strom erzeugt, sondern auch Thermalbäder betrieben und Treibhäuser versorgt. Für die Komoren, Dschibuti, Tansania, Uganda und Sambia besteht ein ähnlich hohes geothermisches Potenzial. In diesen Ländern gibt es laut der International Renewable Energy Agency aktuell 46, hauptsächlich staatlich, geführte Projekte mit Explorations- und Bewertungsbohrungen. Davon sind bei 6 Standorten Durchführbarkeitsstudien in Arbeit (Stand 2020) [2].
Stärkung des Einflusses von Frauen in der Geothermie
Auf der Eight African Rift Geothermal Conference (ARGeo C8) hob die Kommissarin der Afrikanischen Union für Infrastruktur und Energie Amani Abou-Zeid aus dem Mitgliedsstaat Ägypten die Wichtigkeit der Verbesserung der akademischen Ausbildung von Experten innerhalb von Afrika hervor. Sie betonte den Rückstand in der Entwicklung des Fachwissens und unterstrich den Kapazitätsaufbau der Ausbildungsinstitute. Sie betonte auch die Notwendigkeit der Rolle von Frauen in der Geothermie. Sie merkte an: "Frauen müssen in der gesamten geothermischen Wertschöpfungskette sichtbar und im Mainstream sein". Olafur Grimson, der frühere Präsident Islands, rief während der ARGeo die Gruppe African Women Advancing Geothermal (AWAG) ins Leben, um die Vertretung von Frauen in der Branche zu unterstützen und zu verbessern.
Mit dem Africa Geothermal Center of Excellence in Nairobi (Kenia) unterstützen die Isländische Internationale Entwicklungsagentur (MFA-ICEIDA) und die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zusätzlich die Ausbildungsmöglichkeiten und den wissenschaftlichen Austausch. Auch Experten aus Neu Seeland, den USA und Japan geben hier ihr geothermisches Wissen und neue Technologien weiter [3].
[1] www.kas.de/de/web/auslandsinformationen/artikel/detail/-/content/der-gro-e-sprung-zur-grunen-energie-
[2] www.irena.org/publications/2020/Nov/Geothermal-development-in-Eastern-Africa
[3] www.theargeo.org/AGCE/files/The%20Workshop%20Report%20-%20Final.pdf