Indonesien liegt auf dem seismisch aktiven Pazifischen Feuerring und ist eines der geologisch aktivsten Länder der Welt. Pro Monat kommt es unter dem Archipel zu etwa 1.000 Erdbeben. Die im Erdinneren erzeugte Wärme ist nah an der Erdoberfläche verfügbar und kann so besonders leicht Häuser und Industrieanlagen mit Strom und Wärme versorgen. Seit 1935 wird die Geothermie in Indonesien erfolgreich angewendet.
Die indonesische Regierung hat mehr als 300 Standorte mit geschätzten 24 GW an geothermischen Energiereserven identifiziert - die größten der Welt - auf Inseln wie Sumatra, Java, Nusa Tenggara, Sulawesi und Maluku. Der größte Teil davon ist bisher noch ungenutzt. Vor drei Jahren überholte das Land die Philippinen und wurde zum zweitgrößten geothermischen Energieerzeuger der Welt. Jetzt liegt es nur noch hinter den Vereinigten Staaten, die über eine Kapazität von 2,6 GW verfügen.
Geothermisches Potenzial nutzen
In dem Bestreben, das geothermische Kraftwerk der Welt zu werden, will die größte Volkswirtschaft Südostasiens bis 2030 eine geothermische Kapazität von 8 Gigawatt (GW) installieren, gegenüber derzeit etwa 2,1 GW. Es wird geschätzt, dass Indonesien zur Erreichung dieses Ziels Investitionen in Höhe von 15 Mrd. USD benötigen wird. Bis 2020 gab es in Indonesien 19 bestehende geothermische Arbeitsgebiete und 45 neue Geothermieprojekte, während 14 Gebiete für Voruntersuchungen und Explorationen vorgesehen waren, so die Angaben der Regierung. Insgesamt sind 16 neue geothermische Kraftwerke gebaut worden.
In Deutschland liegt das Potenzial der Geothermie aufgrund der geologischen Bedingungen vor allem im Bereich der Wärmeerzeugung über hydrothermale Geothermie. In Indonesien kommen andere Verfahren, wie das Direct Flash Verfahren zur Stromerzeugung zum Einsatz. Geothermische Anlagen nutzen Dampf aus unterirdischen Heißwasserreservoirs, um eine Turbine in Gang zu setzen, die einen Generator zur Stromerzeugung antreibt.
Geothermie als Säule der Wirtschaftsentwicklung und energiepolitischen Unabhängigkeit
Geothermie soll zur Säule der Energiewirtschaft Indonesiens werden. Als unerschöpfliche Wärmequelle ist die Geothermie eine regenerative Energie und stößt kein Kohlendioxid oder andere Treibhausgase aus, produziert keine Abfälle und belastet die Umwelt nicht. Unbeeinflusst von den Launen der Natur kann die Geothermie rund um die Uhr eine stabile Grundlast erzeugen und so die schwankende Leistung anderer grüner Quellen wie Wind und Sonne ausgleichen und trägt so maßgeblich zu einer Stabilisierung des nationalen Energiesystems bei.
Geothermische Energie soll den rasant steigenden Energiebedarf decken und dazu beitragen, bis 2025 23 Prozent der Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen zu beziehen und die Kohlenstoffemissionen bis 2060 auf Null zu senken. Der Ausbau der inländischen Kapazitäten wird Indonesien auch dabei helfen, die Risiken abzufedern, die mit seiner Abhängigkeit von Importen fossiler Brennstoffe und den damit verbundenen Preisschwankungen verbunden sind, und gleichzeitig die Subventionen für fossile Brennstoffe zu reduzieren, die jährlich 70,5 Billionen Rupiah (4,9 Milliarden US-Dollar) verschlingen.
Politische Rahmenbedingungen hemmen Ausbau und schrecken Investoren ab
Ähnlich, wie in Deutschland, hemmen die aktuellen politischen Rahmenbedingungen noch die konsequente Nutzung des enormen geothermischen Potenzials. Eine im letzten Jahr wurde eine neue Verordnung des Präsidenten angekündigt, die den Sektor der erneuerbaren Energien stärken soll. Mit der Verordnung soll der Preismechanismus für geothermische Energie festgelegt und die Risiken einer frühen Entwicklung durch steuerliche Anreize und staatlich finanzierte Bohrungen gemildert werden. Im Rahmen der Regelung haben die Energieplaner auch eine Geothermie-Subvention vorgeschlagen, um zukünftig die Energiepreise im Land zu stabilisieren.
"Es gibt enorme Möglichkeiten im Bereich der geothermischen Energie. Der Sektor wird für Indonesien von entscheidender Bedeutung sein, wenn es seine Ziele im Bereich der nachhaltigen Energie erreichen will", sagte Septia Buntara Supendi, Managerin für nachhaltige Energie und Energieeffizienz beim Asean Centre for Energy, einer Denkfabrik mit Sitz in Jakarta. "Aber wenn Indonesien keinen klareren Rahmen entwickelt, wird es für den Sektor schwierig sein, zu gedeihen.
Quelle: eco-business, Wikipedia, ThinkGeoEnergy