Das Reallabor in Wilhelmsburg, einem Stadtteil mit fast 70.000 Einwohnern, zeigt das integrierte WärmeWende Wilhelmsburg Projekt, kurz IW³, wie regenerative Energieversorgung im urbanen Raum gelingen kann. Dabei werden Wohnen, Wirtschaft, Verkehr und Infrastruktur in einem neuen Konzept vereint. Kernstück ist eine Geothermie-Anlage mit einer Teufe von 3.500 Metern, die durch ein intelligentes Nahwärmenetz den Stadtteil Hamburgs versorgt. Mit dem Konzept der integrierten Wärmewende verfolgt IW³ das Ziel, unterschiedliche regenerative Energieerzeuger und -speicher intelligent mit den Verbrauchern zu koppeln, sodass Energie immer dann verfügbar ist, wenn sie benötigt wird. Die hier angewandten Technologien und Verfahren können in Zukunft als Blaupause für Quartiere und Städte in ganz Deutschland herangezogen werden.
Aufgrund der Innovationskraft des IW³-Konzeptes erhielt das IW³-Konsortium einen Förderbescheid in Höhe von 22,5 Millionen Euro. Zur Begründung hieß es von Andreas Feicht, Staatssekretär für Energiepolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: „Hamburg nimmt Kurs auf die Wärmewende. Mit „IW³ – Integrierte WärmeWende Wilhelmsburg“ demonstrieren die Beteiligten, wie ein Reallabor in einem urbanen Umfeld funktioniert. Hier wird eine urbane Wärmeversorgung mit CO2-freier Energie realisiert.“
Für ein funktionierendes Gesamtsystem werden in dem Reallabor die Sektoren über ein virtuelles Kraftwerk gekoppelt und verschiedene regenerative Erzeuger miteinander kombiniert. Eine neue Geothermieanlage speist, zunächst als reiner Wärmeerzeuger, Erdwärme in das lokale Nahwärmenetz, beziehungsweise bei Überschuss in einen oberflächennahen Speicher ein. Strom, der über bereits vorhandene Windkraft- und Solarthermie-Anlagen gewonnen wird, wird darüber hinaus bedarfsgerecht in das Gesamtsystem eingebunden. So kann der gewonnene Strom zum einen für E-Mobilität genutzt werden. Zum anderen kann er mittels Power-to-Heat-Technologien, also der Erzeugung von Wärme mit elektrischer Energie, auch die Wärmeversorgung ergänzen.
Zurzeit befindet sich das Projekt im Genehmigungsverfahren für die Tiefbohrungen der Geothermie, die über das zuständige Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in Hannover laufen. Zeitgleich sind wir die Bohrplatzplaner und Bohrplaner dabei, alles vorzubereiten, um ab Mitte 2021 mit der ersten Bohrung starten zu können. Aktuell laufen die Kampfmittelsondierung und ein umfassendes Bodengutachten. Auch der sogenannte Hauptbetriebsplan und Sonderbetriebspläne sind in Bearbeitung.
Weitere Informationen zum Geothermie-Projekt und das Projektttagebuch finden Sie auf der Geothermie Wilhelmburg.
Weitere Informationen zu dem Projekt IW³ finden Sie auf Webseite von Hamburg Energie.