Das Ziel, bis 2050 80 bis 95 Prozent an Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 einzusparen, ist ambitioniert. Das Zwischenziel für das Jahr 2020 wird Deutschland nicht mehr erreichen. Das zeigt einmal mehr der Klimaschutzbericht 2017, der für übernächstes Jahr eine CO2-Reduktion von ca. 32 Prozent gegenüber 1990 prognostiziert. Angestrebt wurden ursprünglich 40 Prozent.
Besonders im Wärmemarkt sieht der Bundesverband Geothermie deutlichen Handlungsbedarf. „Mit Blick auf die Klimaschutzziele muss der Anteil Erneuerbarer Energien bei der Bereitstellung von Wärme und Kühlenergie, der derzeit bei 12,9 % liegt, noch deutlich gesteigert werden. Ziel ist eine Verstetigung und Beschleunigung beim Einsatz von oberflächennahen Geothermieanlagen mit Wärmepumpen und tiefengeothermischen Anlagen“, erläutert Dr. Erwin Knapek, Präsident des Bundesverbandes Geothermie. „Heute sind noch acht von zehn verkauften Heizgeräten Öl- oder Gasheizungen. Eine schnelle Kehrtwende ist nötig, verbunden mit einem Verbot der Installation von fossilen Heizsystemen, sonst rücken auch die Klimaziele 2030 schnell außer Reichweite. Zunächst muss vor allem die Praxis der Förderung von Gasheizungen beendet werden“, fasst BVG-Präsident Knapek die Lage zusammen.
Der Bundesverband betont dabei, dass nicht nur der Ausbau der Erdwärme deutlich beschleunigt werden müsse, sondern auch die Ausbildung von Bohrgeräteführern und Fachhandwerkern z. B. von Wärmepumpen. In einer ganzheitlichen und ambitionierten Klimaschutzpolitik müsse die Bundesregierung auch hier Anreize schaffen, damit die Energiewende und der Klimaschutz nicht am Fehlen von Fachkräften scheitern.
„Für die Energiewende ist der Ausbau von Geothermie von großer Bedeutung. Sie ist im Betrieb günstig und jederzeit und überall verfügbar. Geothermie kann zum Heizen, Kühlen, Speichern sowie zur Stromerzeugung eingesetzt werden. Zudem lassen sich mit Tiefer Geothermie Strom-, Wärme- und Kälteproduktion verbinden“, sagt Knapek. Potenzialstudien bestätigen, dass die Geothermie eine wichtige Säule beim Umbau der Wärmeversorgung sein kann. Eine flurstücksgenaue Potenzialstudie des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) zeigt, dass allein durch die Oberflächennahe Geothermie mehr als 50 % des Wärmebedarfs des dichtbesiedelten und bevölkerungsreichsten Bundeslandes bereitgestellt werden könne. Die Tiefe Geothermie könnte zusätzlich deutschlandweit rund 17 % der 2050 benötigten Wärme zur Verfügung stellen. Dies zeigt eine Studie des Leibniz-Instituts für Angewandte Geophysik.
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Quelle: Pressemitteilung des Bundesverbandes Geothermie (BVG)