Welche Leistungen bietet die Geosup GmbH an?
„Wir bieten hauptsächlich Permitting an. In seltenen Fällen machen wir auch Supervising im Anlagenbau.“
Seit wann sind Sie Mitglied im Bundesverband Geothermie?
„Seit Februar 2024 sind wir Mitglied im Bundesverband Geothermie.“
Wie sind Sie auf den Bundesverband Geothermie aufmerksam geworden?
„Über die Fachzeitschrift bbr (technische Fachzeitschrift für Leitungsbau – Brunnenbau – Geothermie) sowie durch verschiedene Veranstaltungen, welche wir seit 2021 besuchen.“
Welche Vorteile bietet eine Mitgliedschaft im Bundesverband Geothermie?
„Für uns sind vor allem die allgemeinen Informationen zur Geothermie sowie die Kontaktaufnahme zu anderen Firmen und potenziellen neuen Auftraggebern entscheidende Vorteile.“
Warum würden Sie eine Mitgliedschaft im Bundesverband empfehlen, genauer gesagt, was würden Sie einem Unternehmen raten, welches wegen der Mitgliedschaft noch unentschlossen ist?
„Ganz einfach: Mitglied werden!
Wenn man in der Geothermie oder einem Teilbereich dieser tätig ist, dann sollte man im Verband Mitglied werden.“
An welchen Projekten arbeiten Sie derzeit und sind bereits weitere Projekte geplant?
„Derzeit sind wir für die Firma Vulcan Energy im Rahmen mehrerer Projekte im Bereich von Ludwigshafen bis Mannheim tätig.“
Was war das bisher herausforderndste Projekt, an dem Sie gearbeitet haben?
„Da muss ich zwei Projekte nennen:
Das von der Größe her herausforderndste Projekt haben wir 2017-2018 mit OMV und Wien Energie in und nördlich um Wien umgesetzt. Um auf 1500 km2 flächendeckende Messungen durchführen zu können, haben wir von etwa 10.000 Grundeigentümern die Erlaubnis zur Messung eingeholt und 6000 Flurentschädigungen gemacht.
Generell herausfordernd sind Projekte in Deutschland, da hier Flurstücke mit teils 1000 – 3000 Quadratmetern sehr klein werden. Außerdem sind die Grundbücher in vielen Fällen nicht auf dem aktuellen Stand, was bei teils komplexen Besitzstrukturen das Ausfindigmachen des Eigentümers unmöglich macht.“
Wie schätzen Sie die Rolle der Geothermie im Allgemeinen ein?
„Die Geothermie ist eine der wichtigsten Energiequellen für die Zukunft, um energieautark und unabhängig von fossilen Quellen werden zu können. Deutschland hat dafür bereits einen sehr guten Weg eingeschlagen.
Auch in Österreich gibt es sehr viele Bereiche, in denen tiefe Geothermie genutzt werden könnte.
Da Österreich aber deutlich kleiner ist als Deutschland – Wien stellt die einzige Millionenmetropole des Landes dar – wird es eine großflächige Energieversorgung auf diese Art und Weise nur punktuell in den größten Städten geben, da hier an vielen Orten zu wenig Wärmeabnehmer vorhanden sind.
Trotzdem gibt es sehr gute Beispiele, wie die Geothermie ihren Nutzen findet. So hat z.B. ein Gewächshausbetreiber aus der südlichen Steiermark selbst eine TG-Anlage geplant und so mehrere Gewächshäuser mit tiefer Geothermie beheizt.“
Da haben Sie schon perfekt auf meine nächste Frage übergeleitet: Wie schätzen Sie als Geschäftsführer eines österreichischen Unternehmens die Wahrnehmung und Nutzungslage der Geothermie in Österreich ein?
„Dann detaillieren wir das noch etwas: Der thermische Gradient in den Alpen ist eigentlich nur etwa 1°, während er in Wien oder Deutschland ungefähr 3° ist. Das bedeutet, dass eine Nutzung der tiefen Geothermie im gesamten Alpenraum nicht möglich sein wird. Sicher gibt es auch Ausnahmen – z.B. durch das periadriatische Lineament, welches inzwischen vom südlichen Teil der Alpen verschoben sein sollte. Die Nutzung von tiefer Geothermie wäre dort vermutlich möglich, durch zu wenig Abnehmer würde sich das leider nicht rentieren.
In den Flachlagen und Ebenen nördlich der Alpen, in Oberösterreich und in Wien wird sich allerdings sicher noch etwas tun. Die OMV und Wien Energie setzen in den Gegenden bereits Projekte um.“
Gibt es etwas, dass Sie im Zusammenhang mit der Geothermie schon immer mal loswerden wollten?
„Wir brauchen einfachere Genehmigungsverfahren!
Obwohl sich die Messsysteme deutlich weiterentwickelt haben und das Auftreten von Flurschäden sehr gering ist, sind die Anforderungen viel komplexer geworden.
Während man vor 30 Jahren noch viele Dinge mit dem Grundbesitzer klären konnte, brauche ich heute zum Teil Gutachten. Damals konnte eine Person den administrativen Aufwand im Büro bewältigen, heute erledigen die Arbeit zwei Personen.“