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Mitgliederporträt: Stadtwerke Düsseldorf AG

| Mitgliederporträts

Verena Svensson leitet den Bereich Strategie und Kommunikation bei den Stadtwerken Düsseldorf, die seit Anfang des Jahres Mitglied im Bundesverband Geothermie sind.

 

Welche Leistungen bieten die Stadtwerke Düsseldorf an?

„Wir versorgen die Landeshauptstadt Düsseldorf mit Energie, Wärme und Wasser. Zugleich sind wir Energieerzeuger, was für ein Stadtwerk heutzutage nicht selbstverständlich ist. Regenerative Energien spielen eine Hauptrolle bei unserer Planung für die Zukunft. Wir investieren hohe Summen, z.B. in den Ausbau von Windparks und Photovoltaik, zur Nutzung industrieller Abwärme oder für den Einsatz von Großwärmepumpen. Und wir schauen tief in die Erde hinein und hoffen, auf ein geothermisches Potential zu stoßen, das zur erfolgreichen Energiewende in Düsseldorf beitragen kann.“

Seit wann sind Sie Mitglied im Bundesverband Geothermie?

„Wir sind im Januar 2024 beigetreten.“

Wie sind Sie auf den Bundesverband Geothermie aufmerksam geworden?

„Der Bundesverband bündelt Know-How und Interessen aller Akteure, von Forschungseinrichtungen über Unternehmen bis hin zu Partnern für die Realisation. Als wir begonnen haben uns mit Tiefengeothermie zu beschäftigen war uns sehr schnell klar, wie wichtig und wertvoll die Mitgliedschaft ist.“

Welche Vorteile bietet eine Mitgliedschaft im Bundesverband Geothermie?

„Die Präsenz des Bundesverbandes hilft ungemein bei der Steigerung des öffentlichen Bewusstseins für die Möglichkeiten der Geothermie, der Förderung von Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet sowie der Unterstützung von Politik und Gesetzgebung, um günstige Rahmenbedingungen zu schaffen.

Als Plattform für den Austausch von Wissen und Erfahrungen und mit gut organisierten Veranstaltungen und Konferenzen beschleunigt der Verband die Projektfortschritte all seiner Mitglieder. Schließlich sollte nicht jeder für sich das Rad der Tiefengeothermie neu erfinden müssen.“

Warum würden Sie eine Mitgliedschaft im Bundesverband empfehlen, genauer gesagt, was würden Sie einem Stadtwerk oder Unternehmen raten, welches wegen der Mitgliedschaft noch unentschlossen ist?

„Insbesondere für regionale Energieversorger sind Zugang zu Fachwissen und der Verbund in einem starken Netzwerk das A und O für das Gelingen eines komplexen und zeitintensiven Geothermie-Vorhabens.“

Wie schätzen Sie die Rolle der Geothermie im Allgemeinen ein?

„Sie hat das Potenzial, eine wichtige Rolle in unserer Energieversorgung zu spielen, insbesondere im Kontext der Energiewende und des Ziels, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Ich bin überzeugt, dass Tiefengeothermie in Deutschland eine bedeutende Rolle bei der Diversifizierung des Energiemixes und der Reduzierung der Treibhausgasemissionen spielen wird. Wir müssen uns gemeinsam engagieren, um die Technologie zu verbessern und wirtschaftlich rentabel zu machen.“

Die Stadtwerke Düsseldorf verfolgen das Ziel, bis 2035 die Stadt klimaneutral mit Strom, Wärme und Trinkwasser zu beliefern. Welche Maßnahmen verfolgen Sie, um diese Pläne umzusetzen?

„Zunächst kommen wir als Energie-Erzeuger unserer Verantwortung nach und arbeiten mit Hochdruck an der Transformation unserer Erzeugungsstrukturen. Bis 2030 werden wir unsere Stromerzeugungskapazitäten aus Erneuerbaren Energien von aktuell ca. 45 MW auf dann insgesamt rund 250 MW steigern. Ein wesentlicher Baustein zur Realisierung der Klimaziele in Düsseldorf ist die Fernwärme. Bis 2030 wird eine Steigerung der Fernwärmeabsatzes auf 1,7 TWh angestrebt. Aktuell beraten wir die Gremien bei der Ausarbeitung der kommunalen Wärmeplanung, um auf dieser Grundlage möglichst schnell in die Realisierung einzelner Projekte zu kommen.“

Seit 2021 sind Sie außerdem Teil des Förderprojekts „Wärme aus Tiefengeothermie für NRW“ („Geothermie-Rhein“). In der Folge fanden umfangreiche Messungen statt, deren Ergebnisse im vergangenen Jahr ausgewertet wurden. Sind in diesem Zusammenhang schon weitere Schritte geplant?

„Das gemeinsame Vorgehen in dieser Allianz war sehr wertvoll für alle Beteiligten. Wir haben uns durch die gegenseitige Unterstützung viel Zeit gespart. Wir stehen weiter in gutem Austausch mit den Kooperationspartnern.“

Ein weiteres Ziel Ihrer Unternehmensstrategie ist es, neben der Klimaneutralität auch die Digitalisierung vorantreiben. Wie digitalisieren Sie Düsseldorf?

„Als smartes und effizient koordiniertes Energieunternehmen wollen wir uns technologisch permanent verbessern und weiterentwickeln. Für unsere Kund*innen setzen wir auf Plattformen und Instrumente, die uns durch schnelle, automatisierte Abläufe mehr Zeit für individuelle Herausforderungen schenken. Also: Mehr persönliche Beratung auf Augenhöhe, mehr Zeit für echte Kundennähe durch digitale Tools.

Wir denken die Energie- und Mobilitätswende auch mit innovativen Instrumenten im Stadtraum voran. Im Zukunftsviertel in der Friedrichstadt wollen wir herausfinden, wie wir mithilfe der Digitalisierung die Infrastruktur so gestalten können, dass wir Energie sparen und zugleich den Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner bequemer und lebenswerter gestalten können.“

Als Förderer in der Region engagieren sich die Stadtwerke Düsseldorf in verschiedensten Bereichen, neben Sport und Kultur auch in der Nachwuchsförderung. So betreiben Sie eines der größten Ausbildungszentren in NRW. Erzählen Sie mehr darüber.

„Die Energiewende wird nur gelingen, wenn wie Sie mit möglichst vielen motivierten und gut ausgebildeten Fachkräften umsetzen können. Dafür sind innovative Ausbildungsprogramme der wichtigste Hebel. Auch wir spüren den Fachkräftemangel – und begegnen ihm, indem wir auf junge Menschen direkt zugehen. In unseren zahlreichen Partnerschulen, auf Sportveranstaltungen oder auch im Theater. Wo immer möglich sensibilisieren wir für die vielfältigen Aufgaben von uns als Stadtwerk. Wenn das erstmal verstanden ist, wird es leichter, für unsere Jobs, die Arbeit an der Energiewende, zu begeistern.“

Einmal jährlich laden Sie außerdem zum „Girls Day“ an welchem Schülerinnen einen Einblick in technische Ausbildungsberufe gewinnen und mit weiblichen Führungskräften sprechen können. Denken Sie, es braucht weitere Anreize oder Änderungen, um das Berufsfeld divers zu gestalten und wie sind Sie diesbezüglich bei den Stadtwerken aufgestellt?

„Den Fachkräftemangel haben wir auch, weil technische oder handwerkliche Berufe viel zu lange von Männern dominiert wurden. Dieses vollkommen aus der Zeit gefallene Denken wandelt sich glücklicherweise ja schon seit geraumer Zeit. Das wird langsam auch bei uns im Unternehmen spürbar, und zugleich müssen wir und weiter dafür engagieren, die Stadtwerke diverser aufzustellen. Wenn wir die Welt für die Chancen von morgen begeistern wollen, müssen wir bei uns selbst anfangen. Wir leben den Wandel, z.B. durch systematisches Change-Management, und machen ihn nach innen und außen sichtbar.“

Ihr Unternehmen präsentiert sich auch auf verschiedenen Social-Media-Kanälen. Welchen Einfluss hat das auf ihre Arbeit?

„Social Media bedeutet direkten Dialog mit unterschiedlichsten Zielgruppen und ist daher für jedes Unternehmen ein wichtiges Instrument. Dafür bedienen wir verschiedene Kanäle. Ich persönlich bin ebenfalls aktiv und freue mich über jeden Austausch auf fachlicher Ebene in meinem Netzwerk.“

Gibt es etwas, dass Sie im Zusammenhang mit der Geothermie schon immer mal loswerden wollten?  

„Zum einen wird Geothermie leider oft bei der Aufzählung erneuerbarer Energien vergessen, obwohl sie – im Gegensatz zu Solar- und Windenergie – witterungsunabhängig ist. Ich hoffe, dass wir in Zusammenarbeit mit dem Geothermieverband eine Bewusstseinsveränderung herbeiführen können.

Zum anderen hat ein Tiefengeothermieprojekt das Profil eines Marathonlaufs, der auf den ersten 5 Kilometern steil bergauf und danach erst bergab geht. Sprich, Tiefengeothermie hat eine große Unsicherheit aufgrund des Fündigkeitsrisikos bei sehr hohem Kapitalbedarf zu Anfang des Projektes. Ist diese Hürde erfolgreich überwunden, kann brennstoffunabhängig und verhältnismäßig kosteneffizient eine Anlage betrieben werden. Leider bremst das hohe Risiko bei hohem Investitionsbedarf viele Projekte am Anfang bereits aus. Ich wünsche mir, dass gerade auch die politische Seite diesen Umstand erkennt und beherzt den Unternehmen bei diesem Marathon zur Seite steht.“