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MultiSource-Projekt erreicht neuen Meilenstein: Wärmenetz auf dem Lagarde-Campus in Betrieb

| News

Die Projektpartner des Forschungsprojekts MultiSource feierten am 20. September in der Energiezentrale die offizielle Inbetriebnahme des wegweisenden Wärmenetzes auf dem Lagarde-Campus.

Eine aktuelle Drohnenaufnahme des Geländes Foto: Stadtwerke Bamberg

Das Gelände der ehemaligen US-amerikanischen Lagarde-Kaserne wird zu einem zukunftsfähigen Quartier mit zahlreichen Wohn- und Geschäftseinheiten, das mit einem innovativen Wärmeversorgungskonzept aus- und umgebaut wird.

Das MultiSource-Projekt begleitet die Umsetzung dieser Anlage in Bamberg wissenschaftlich. Dabei wird mithilfe umfangreicher Messtechnik untersucht, wie die verschiedenen regenerativen Wärmequellen optimal zusammenarbeiten können, um eine stabile, kosteneffiziente und umweltfreundliche Wärmeversorgung sicherzustellen. Die Wärmequellen Erdwärme und Abwasserwärme stellen eine neuartige Kombination mit zu analysierenden Synergieeffekten in MultiSource dar.

Die Energiezentrale dient als zentraler Kopplungspunkt, an dem die verschiedenen Wärmequellen zusammengeführt werden. Über ein kaltes Nahwärmenetz wird die Wärme zu den dezentralen Wärmepumpen geleitet, die für die Raumbeheizung sowie die Trinkwarmwasserbereitung zuständig sind. Zentrale Komponenten der nachhaltigen Wärmeversorgung sind ein 250 Meter langer Abwasserwärmetauscher, Erdwärmekollektoren mit einer Fläche von 32.000 Quadratmetern unter Gebäuden und den Freiflächen im Quartier sowie zwei Erdwärmesondenfelder mit insgesamt 74 Sonden in einer Tiefe von 120 Metern; ein drittes Erdwärmesondenfeld befindet sich in Planung. Durch die gezielte Kombination dieser Technologien werden rund zwei Drittel (70 Prozent) des gesamten Wärmebedarfs des Quartiers aus erneuerbaren Quellen gedeckt. Damit setzt das Projekt neue Maßstäbe in der Kombination und Nutzung erneuerbarer Wärmequellen im urbanen Kontext.

Das Forschungsvorhaben MultiSource wird von der Technischen Hochschule Nürnberg Georg-Simon-Ohm geleitet, die für die Messkonzepte sowie die Auswertung der Messdaten verantwortlich ist. Die bodenkundlichen Untersuchungen führt die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg durch, während die Technische Universität Dresden die Systemparameter des kalten Nahwärmenetzes analysiert und das Zusammenspiel der Energiequellen simuliert. Die drei wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen kooperieren mit den Stadtwerken Bamberg, die sich für die Baumaßnahmen am Lagarde-Campus verantwortlich zeichnen. Als Unterauftragnehmerin ist die GtV Service GmbH für die Kommunikation der Projektergebnisse zuständig. Die Erkenntnisse aus dem Projekt sollen anderen Städten und Kommunen als Vorbild dienen und ihnen helfen, ihre eigene Wärmeversorgung auf nachhaltige Konzepte umzustellen.

„Das MultiSource-Projekt bietet uns eine einzigartige Gelegenheit, innovative Lösungen für die nachhaltige Wärmeversorgung zu erforschen. Die Erkenntnisse, die wir hier in Bamberg gewinnen, werden wegweisend für zukünftige Projekte in urbanen Räumen sein“, erklärt Prof. Dr. Volker Stockinger von der Technischen Hochschule Nürnberg Georg-Simon-Ohm. Stefan Loskarn, Projektleiter der Stadtwerke Bamberg auf dem Lagarde-Campus, ergänzt: „Auf dem Lagarde-Campus haben wir gezeigt, dass mitten in der Stadt, wo Alt- und Neubau nebeneinanderstehen und Platz Mangelware ist, eine Wärmeversorgung sichergestellt werden kann, die zum Großteil auf erneuerbare Quellen vor Ort setzt. Damit liefern wir ein Muster für andere: denn was auf Lagarde geht, geht auch woanders.“

MultiSource ist im April 2022 gestartet und auf vier Jahre angelegt. Es wird im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert (Förderkennzeichen: 03EN3057A-D).