Energie und Wasser Potsdam (EWP) erarbeitet mit Wissenschaftlern und dem Klimarat der Stadt die „Energie- und Dekarbonisierungsstrategie 2050“. Die EWP-Geschäftsführer Sophia Eltrop und Eckard Veil holten sich Unterstützung von sechs Potsdamer Wissenschaftseinrichtungen. Verschiedene Strategien wurde unter Einbindung des Postdamer Klimarates im Rahmen eines Werkstattverfahrens bei einem Workshop per Videoschaltung diskutiert. Basis des Dialogs war die im vergangenen Jahr von der EWP vorgelegte Strategie. Der Workshop in der vergangenen Woche war Auftakt zu einer Reihe von Diskussionen mit Experten und lokalen Partnern für die Umsetzung der Strategie.
Schwerpunkt der Diskussion war das Thema Wärmewende. Wichtigste Säule der Dekarbonisierung sind Maßnahmen im Bereich der Fernwärmeversorgung, da hier die möglichen Beiträge zur Erreichung der Kohlendioxid-Vermeidungsziele am höchsten ausgeprägt sind. Weitere drei Säulen betreffen die Bereiche Stromerzeugung, Elektromobilität und Effizienzverbesserung.
Die Energiestrategie sieht vor, dass die EWP im Jahr 2050 ca. 44 Prozent Umweltwärme liefert, davon sollen fast 20 Prozent aus Tiefer Geothermie kommen. Dipl.-Geogr. Daniel Acksel, Departmentgeschäftsführer „Geosysteme“ am Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ), hob die großen Chancen der Geothermie für die Wärmewende hervor. Sie verursache nur niedrige Treibhausgasemissionen, sei eine lokale, grundlastfähige Energiequelle und biete der EWP die Möglichkeit der heimischen Wertschöpfung. Dagegen stagniere der Anteil der Erneuerbaren Energien im Wärmesektor seit Jahren bei ca. 14 Prozent. Acksel benannte seine Vision: „In Brandenburg betreibt im Jahr 2050 jeder kommunale Energieversorger mit (Fern-) Wärmenetzen auch eine Anlage für Tiefe Geothermie.“ Er forderte „Mut zum Bohren“. Ein Hemmnis sei allerdings die fehlende Möglichkeit zur wirtschaftlichen Absicherung von Bohrrisiken in Ostdeutschland. Für Potsdam sei jetzt entscheidend, dass als nächster Schritt exploriert werde, mittels Geophysik und Bohrungen.
Quelle: SWP