Die Nutzung des geothermischen Potenzials in Dänemark hat bereits Tradition. Die älteste Anlage des Landes versorgt seit Mitte der 1980er-Jahre die FernwärmekundInnen in Thisted im nördlichen Dänemark. Etwa 64 % der Haushalte in Dänemark sind an ein Fernwärmenetz angeschlossen. Die Umstellung auf grüne Fernwärme hat daher in Dänemark eine große Hebelkraft zur Dekarbonisierung des Landes.
Doch trotz des jüngsten dänischen Wärmeplans 2021, der zeigt, dass die Technologie einen wichtigen Beitrag zum grünen Wandel und zum Ausbau der Fernwärme leisten kann, steht der große Durchbruch der Geothermie noch aus. Daher begrüßt der dänische Fernwärmeverband auch die neue politische Vereinbarung zur Preisregulierung für geothermische Energie, die im Dezember 2021 durch die Volksversammlung verabschiedet wurde.
"Wir wollten schon lange geothermische Wärme für die Fernwärmeerzeugung in einem Vertragsmodell nutzen, bei dem die geothermische Anlage von einem externen Partner errichtet und betrieben wird, während das Fernwärmeunternehmen die erzeugte Wärme zu einem vereinbarten Preis 'am Zaun' kauft", sagt Søren Berg Lorenzen, Leiter des Bereichs Wärme des dänischen Fernwärmeverbandes Dansk Fjernvarme.
Bisheriges Investitionsrisiko
Bisher garantierte das Wärmelieferungsgesetz und insbesondere das Substitutionspreisprinzip dem Eigentümer und Betreiber der Geothermieanlage keine Sicherheit über den vereinbarten Preis während der Vertragslaufzeit. Dies führte zu einem Investitionsstau in die Geothermie, da die anschließend nötigen Vertragslaufzeiten aufgrund der hohen Investitionen in der Regel sehr lang sein müssen.
"Mit der neuen politischen Vereinbarung kann das Fernwärmeunternehmen beantragen, von der derzeitigen Preisregelung ausgenommen zu werden und stattdessen das neue Checklistenmodell anzuwenden", sagt Søren Berg Lorenzen.
Neues Checklistenmodell mit Preisgarantie
Das neue Checklistenmodell berücksichtigt den Verbraucherschutz durch eine zwischen den Parteien vertraglich vereinbarte Preisobergrenze, eine Aufteilung der Effizienzgewinne sowie die Genehmigung und anschließende Überwachung durch die dänische Energieregulierungsbehörde. Gleichzeitig wird das bestehende Modell, das in der Praxis eine aktivere Beteiligung der Fernwärmeunternehmen vorsieht, beibehalten.
"Wenn aber die Fernwärmeunternehmen selbst die Möglichkeit haben sollen, sich aktiver an der Errichtung und dem Betrieb von Geothermieanlagen zu beteiligen, muss die nationale Fündigkeitsversicherung für Geothermiebohrungen deutlich gestärkt werden", sagt Søren Berg Lorenzen.
Quelle: Dansk Fjernvarme