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Explorationsbohrung

| Wort der Woche

Eine Explorationsbohrung ist eine Bohrung (Tiefbohrung), die hauptsächlich zum Erkunden des Untergrunds abgeteuft wird. Das Gegenstück ist eine Exploitationsbohrung (Produktionsbohrung).

Die Exploration des Untergrunds ist ein wichtiger Schritt für die Realisierung von Geothermieprojekten. Die Erkundungsbohrungen werden in den meisten Fällen ebenfalls als Produktionsbohrung genutzt. Quelle: Bohrplatz Graben-Neudorf, Wolfgang Schuster

Ziel einer Explorationsbohrung ist der Erkenntnisgewinn über:

  • die Geologie des Untergrunds

    • Stratigraphie
    • Tektonik
    • Lithologie
    • Fazies

  • geophysikalische Eigenschaften

    • Temperaturfeld
    • Spannungsfeld
    • Petrophysik
    • Fluidbewegungen

  • geochemische Eigenschaften

    • Gesteinschemie
    • Fluidchemie

  • technische Eigenschaften

    • Bohrbarkeit

Gewonnen werden diese Informationen unter anderem durch die Entnahme und Analyse von:

  • Bohrkernen
  • Bohrklein (cuttings, Spülproben)
  • Mudlogging
  • Bohrlochmessungen

Bedeutung in der Geothermie

Bei Geothermieprojekten in Deutschland werden wegen der hohen Bohrkosten selten reine Explorationsbohrungen durchgeführt. Für gewöhnlich ist man bemüht, Explorationsbohrungen auch als Produktions- oder Injektionsbohrung zu nutzen. Reine Explorationsbohrungen könnten allerdings wesentlich kleinere Durchmesser aufweisen und somit auch Coil-Tubing Verfahren nutzen.

In Hochenthalpieregionen sind umfangreichere Programme mit Explorationsbohrungen die Regel. Häufig sind sie nur einige Zehnermeter tief und dienen allein der Bestimmung des Temperaturgradienten bzw. des vertikalen Wärmeflusses. Sie werden dann auch als Temperaturbohrungen bezeichnet.

Quelle: Lexikon der Geothermie