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Nordbayern: Messungen zu Wärmeanomalien beginnen

| News

Warum ist die Temperatur im tiefen Untergrund Nordbayerns um mehr als 10 Grad wärmer als üblich? Dieser Frage gehen Geologen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) mit Hilfe seismischer Analysen in den kommenden Wochen nach. Am Samstag findet ein Pressetermin statt. Mit vor Ort wird BVG-Präsident Dr. Erwin Knapek sein, der die Einrichtung des Forschungsprojekts wesentlich unterstützt hat.

Messfahrzeuge in einer Kolonne - Foto: Dr. Wolfgang Bauer

Für die Wärmeanomalie in Nordbayern, die sich über eine Fläche von rund 4000 Quadratkilometern erstreckt, ist bislang weder die Ursache, noch der genaue geologische Aufbau bekannt. Zwar wurden bereits vor rund 40 Jahren die erhöhten Temperaturen zufällig bei Bohrungen entdeckt, allerdings wurde der Untergrund in den folgenden Jahren nie systematisch untersucht. Das soll sich mit der Arbeit der FAU-Geologen um Projektleiter Dr. Wolfgang Bauer, Lehrstuhl für Geologie am GeoZentrum Nordbayern der FAU, nun ändern. Die gewonnenen Daten liefern wichtige Informationen darüber, ob sich die Erdwärme in der Region grundsätzlich nutzen lässt.

Für die Messungen setzen die Wissenschaftler die sogenannte Vibroseismik ein. Dabei bewegen sich Vibrationsfahrzeuge, die Vibro-Trucks, entlang abgesteckter Messlinien. Dabei senden sie leichte Schwingungen in den Untergrund, deren Reflektionen über oberirdische Geophone aufgenommen werden. Aus diesen Geodaten erhalten die Forscher ein zweidimensionales Bild des Untergrundes. Die Vibrationsfahrzeuge erfassen vier Messlinien mit einer Gesamtlänge von 215 Kilometern. In den vergangenen Wochen wurden die genauen Strecken in Absprache mit den betroffenen Gemeinden und Anliegern festgelegt.

Live-Vorführung der Vibrationsmessung

Beginn des Pressetermins ist am Samstag, 20. Oktober, um 11 Uhr, wenn Dr. Wolfgang Bauer das Projekt „2D-Seismik in Franken“ am Sportplatz in Engelmannsreuth, Sandbergstr. 9, vorstellen wird. Danach folgen eine Live-Präsentation der Geophone sowie der Vibrationsfahrzeuge der Firma Geophysik GGD Gesellschaft für Geowissenschaftliche Dienste mbH. Geplant ist auch, dass vor Ort Messungen durchgeführt werden – sofern es der Untergrund zulässt.

Der Start der eigentlichen Untersuchungen erfolgt am Montag, 22. Oktober, in Engelmannsreuth. Die erste Messlinie führt die Wissenschaftler bis 31. Oktober insgesamt 72 Kilometer nach Bischwind. Im Anschluss daran geht es zwischen 2. und 11. November über 64 Kilometer weiter mit der Strecke Schönbrunn-Burgkunstadt und von 12. bis 19. November 58 Kilometer von Lichtenfels nach Eltmann. Der Abschluss erfolgt von 21. bis 26. November mit den 47 Kilometern zwischen Haßfurt und Hirschaid. Wetterbedingt können sich die geplanten Zeitfenster etwas verschieben.

Über das Projekt

Finanziert wird das Projekt „2D-Seismik in Franken“ von der Geothermie-Allianz Bayern (GAB). Sie adressiert Fragen aus Forschung und Praxis im Bereich der Tiefengeothermie mit dem übergeordneten Ziel, den heimischen Energieträger Geothermie als erneuerbare Energieressource zu stärken. Am Forschungsverbund beteiligen sich neben dem GeoZentrum Nordbayern der FAU, welche die Arbeiten zur seismischen Erkundung Nordbayerns durchführt, die Technische Universität München (TUM) und die Universität Bayreuth. Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst fördert das Verbundforschungsvorhaben für eine Projektlaufzeit von vier Jahren. Weitere Informationen zur Geothermie-Allianz gibt es unter www.mse.tum.de/gab.

Medienvertreter sind herzlich zu der Veranstaltung am 20. Oktober sowie zur Präsentation in der ersten Novemberwoche eingeladen. Bitte melden Sie sich bei Interesse per E-Mail unter presse(at)fau.de oder unter Telefon 09131/85-70229 an.

Weitere Informationen:
Dr. Wolfgang Bauer
Tel.: 09131/85-23443
projekt-seismik(at)fau.de

Quelle: Pressemitteilung der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)