Mit der Ausstellung der ersten Wärme-Herkunftsnachweise (HKN) ist das erste Pilot-Herkunftsnachweisregister für grüne Fernwärme in Deutschland in Betrieb gegangen!
Das Register wurde vom Hamburg Institut im Rahmen des IW³-Teilprojekts „Integrierter Wärmemarkt“ entwickelt. Das Pilotvorhaben verfolgt gleich mehrere Ziele: Wärme-HKN erlauben es, insbesondere Wärmemengen aus neuen Projekten zur Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien und Abwärme einzelnen Kunden und Kundinnen zuzuordnen. So versetzt das IW³-Wärmeregister Erzeuger und Wärmeversorger in die Lage, grüne Fernwärme als eigenständiges Produkt zu vermarkten.
Gerade für Unternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität ist die Möglichkeit, bilanzierbar und somit nachvollziehbar grüne Wärme und Kälte zu beziehen, interessant. Dies trifft sowohl auf Industrieunternehmen als auch z. B. die Wohnungswirtschaft zu. Aber auch privaten Verbraucherinnen und Verbrauchern wird die Herkunft ihrer über Netze bezogenen Energie zunehmend wichtiger.
Erlöse aus der Vermarktung grüner Fernwärme können die Refinanzierung des Ausbaus der klimaneutralen Wärmeerzeugung erleichtern und somit zusätzliche Dekarbonisierungsanreize setzen.
So funktioniert das Herkunftsnachweisregister für grüne Fernwärme
Das Register wird im Rahmen des IW³-Projekts zu Forschungszwecken betrieben und untersucht Optionen, wie ein nationales Wärme- und Kälte-HKN-Register zur Umsetzung europarechtlicher Anforderungen zukünftig funktionieren könnte. Technisch wird das Register in Kooperation mit Grexel umgesetzt.
Start der Testphase mit den Hamburger Energiewerken
Die ersten knapp 1.500 Wärme-Herkunftsnachweise mit einer Einheit von je einer Megawattstunde (für die Monate Mai bis Juli 2022) wurden für die Hamburger Energiewerke ausgestellt. Die zugrunde liegende Wärmemenge stammt aus dem Biomethan-Blockheizkraftwerk im Energiebunker Wilhelmsburg und wurde in das dezentrale Nahwärmenetz in Hamburg-Wilhelmsburg eingespeist. In der nächsten Phase kann der Pilotbetrieb auf weitere Hamburger Wärmenetzbetreiber und Wärmeerzeuger ausgeweitet werden.
„Unser Ziel ist, 2023 ein komplettes Wärmekennzeichnungsjahr durchzuspielen“, sagt Dr. Alexandra Styles, die das Projekt beim Hamburg Institut koordiniert. „Die bei der Nutzung und beim Betrieb des Registers gesammelten Erfahrungen werten wir im Hinblick auf die verschiedenen Einsatzzwecke von Wärme- und Kälte-HKN aus.“
Burkhard Warmuth, Leiter Strategie bei den Hamburger Energiewerken kommentiert: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserer Biomethan-Anlage das Pilotprojekt des Hamburg Instituts unterstützen können, auch für die leitungsgebundene Wärmeversorgung ein Herkunftsnachweisregister zu entwickeln. Mit Blick auf den Klimawandel sind wir überzeugt, dass nachweislich grüne Fernwärme zukünftig für Verbraucherinnen und Verbraucher eine große Rolle spielt.“
Quelle: Stadtwerke Hamburg