Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat heute ein Projekt von HAMBURG ENERGIE zu einem der Gewinner des Ideenwettbewerbs „Reallabore der Energiewende“ gekürt. Damit hat Hamburgs städtischer Energieversorger nun die Chance, sich Fördergelder für ein Zukunftsprojekt zu sichern, das eine zuverlässige und bezahlbare Nahwärmeversorgung auf Basis erneuerbarer Energien ermöglicht. Dazu will das Unternehmen im Stadtteil Wilhelmsburg prototypisch ein Konzept umsetzen, das für Hamburg und auch darüber hinaus als Blaupause für die Wärmeversorgung der Zukunft dienen soll. Rund 90 Konsortien aus ganz Deutschland reichten beim Ideenwettbewerb im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms des Bundesministeriums für Wirtschaft (BMWi) ihre Projektskizzen ein. Insgesamt sind für den Zeitraum von 2019 bis 2022 Fördermittel in Höhe von bis zu 100 Millionen Euro pro Jahr ausgelobt.
„Wir freuen uns riesig über die Auszeichnung unseres Konzeptes“, erklärt Michael Prinz, Geschäftsführer von HAMBURG ENERGIE nach der Entscheidung des BMWi. „Mit unserem Projekt liefern wir ein wegweisendes Konzept für die Wärmewende, die auf erneuerbaren Energien, insbesondere Geothermie, und einem lokalen Wärmemarktplatz beruht. Die Reallabor-Förderung hilft uns bei der Umsetzung dieses in der Form einzigartigen Projektes in die Praxis.“
HAMBURG ENERGIE schickte beim bundesweiten Ideenwettbewerb des BMWi sein Projekt „Intelligente WärmeWende Wilhelmsburg“, kurz IW3 ins Rennen. Dies hat zum Ziel, zunächst für den Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg eine dezentrale Wärmeversorgung zu etablieren, die ohne fossile Energieträger auskommt. Dazu werden in dem stark wachsenden Stadtteil Wärme, Strom und Mobilität intelligent miteinander gekoppelt.
„Mit unserem IW3-Konzept werden wir zu den aktiven Gestaltern der Wärmewende in Hamburg“, so Prinz und erläutert weiter: „Für uns gilt: ohne Wärme- keine Energiewende – und für die Umsetzung denken wir auch quartierscharf. Unser Anspruch ist es, ein neues Konzept auf die Beine zu stellen, das ausgehend von der Hansestadt Hamburg auch Strahlkraft in der gesamten Branche entfalten kann.“
Auch Hamburgs Umweltsenator und Aufsichtsratsvorsitzender von HAMBURG ENERGIE, Jens Kerstan zeigt sich erfreut über die positive Entscheidung aus Berlin: „Dieses Projekt von Hamburg Energie hat das Zeug, deutschlandweit zum Musterbeispiel für die Wärme- und Energiewende in städtischen Räumen zu werden. Damit übernimmt Hamburg Energie einmal mehr eine Vorreiterrolle für innovative Energiewendeprojekte. Die Fördergelder ermöglichen einen schnelleren Transfer von Forschung in die Praxis, um neue Technologien und Lösungsansätze zu erproben. Für Hamburg ein weiterer wichtiger Schritt hin zu klimafreundlichen Stadt. Damit unterstreicht Hamburg seinen Anspruch Pionier bei der Wärmewende zu sein."
Schon heute betreibt HAMBURG ENERGIE im Stadtteil Wilhelmsburg ein Nahwärmenetz für 3.000 Haushalte, das sich aus verschiedenen Energiequellen speist und intelligent gesteuert wird. An die bestehenden Technologiekomponenten anknüpfend strebt der städtische Energieversorger mit seinem Projekt IW3 - Intelligente WärmeWende Wilhelmsburg eine energieeffiziente und perspektivisch CO2-neutrale Versorgung der Elbinsel Wilhelmsburg an. Dabei nutzt HAMBURG ENERGIE die intelligente Kopplung der Sektoren Wärme, Strom und Mobilität. Ein lokaler Marktplatz bündelt alle Energieerzeuger und Verbraucher und ermöglicht eine kosteneffiziente Versorgung der Quartiere.
„Im ersten Schritt sollen so bis zu 10.000 Einwohner mit Nahwärme versorgt werden“, erläutert Prinz. „Unser Fernziel ist es aber, ganz Wilhelmsburg regenerativ zu beheizen.“ Durch das große Städtebauprogramm Hamburgs sollen perspektivisch bis zu 70.000 Menschen auf der Elbinsel leben.
Zentraler Bestandteil des IW3-Projektes ist die regenerative Wärmeversorgung. Neben den vorhandenen regenerativen Erzeugern wie Windkraft oder Solarthermie, bildet die Nutzung geothermischer Wärme eine Basis der Erzeugung. Mittels zusätzlicher Einbindung sektorenübergreifender Technologien wie Wärmepumpen und Power-to-Heat-Anlagen sowie der Verwendung selbst erzeugten erneuerbaren Stroms, ist perspektivisch eine CO2-neutrale Versorgung möglich. Um Wärmeüberschüsse des Sommers im Winter nutzen zu können, ist die Errichtung eines saisonalen Speichers, eines sogenannten Aquiferspeichers, essentiell. So können unterschiedliche Energiebedarfe mit unterschiedlichen Energieverfügbarkeiten effizient miteinander in Einklang gebracht werden.
Neben HAMBURG ENERGIE als federführenden Part sind weitere Projektpartner eng in die nun folgende Detailkonzeptionierung und späteren Umsetzung eingebunden: Geothermie Wilhelmsburg GmbH (GTW), VNG AG aus Leipzig, Consulaqua Hamburg mbH, HIC Hamburg Institut Consulting GmbH, Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg und die Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel.
Quelle: Hamburg Energie