Ab dem 11. November wird im Rahmen des Projekts Seismik Münsterland seismische Messungen des Münsterländer Untergrunds vorgenommen. Ziel ist die Exploration von Gesteinsstrukturen, welche sich für eine geothermische Nutzung eignen. Für das Land NRW ist eine verstärke Nutzung der Geothermie ein wichtiger Schritt in Richtung Wärmewende. Das Gebiet rund um Münster wurde dahingehend von der Landesregierung zur Pilotregion für die Erkundung geothermischer Potenziale in NRW ausgeschrieben.
Seismische Messungen liefern komplexes Bild des Untergrunds
Im Messzeitraum vom 11. bis zum 27. November senden Vibro Trucks Schallwellen, sogenannte Sweeps, über hydraulisch absenkbare Rüttelplatten in den Untergrund. Geologische Schichtgrenzen reflektieren die Signale und werfen sie zurück. GeowissenschaftlerInnen werten in der Folge die Reflexionen mit Geophonen aus und erstellen ein komplexes Bild des Untergrunds. Die Messungen funktionieren dabei ähnlich einer Ultraschallaufnahme in der Medizintechnik.
„Geothermie könnte auch in NRW schon in naher Zukunft eine sehr wichtige Rolle spielen, um Haushalte und Gewerbe mit klimafreundlicher Wärme zu versorgen – rund um die Uhr, verlässlich und witterungsunabhängig“, sagt Ingo Schäfer, Geologe beim Geologischen Dienst NRW. „Um sie nutzen zu können, sind jedoch geeignete Strukturen im Untergrund erforderlich, in denen sich heißes Tiefenwasser befindet. Deshalb untersuchen wir in der Pilotregion Münster im Rahmen der geologischen Landesaufnahme den tiefen und mitteltiefen Untergrundaufbau mit seismischen Messungen.“ Schäfer betont: „Wir liefern mit den Untersuchungen die notwendigen Daten, die Projekte müssen aus der Region selbst kommen.“
Grundlage für das Projekt ist der fraktionsübergreifende Landtagsbeschluss „Wärmepotenziale nutzen – Einsatz der Geothermie erleichtern“ vom 20. März 2019. „Nach einer ausführlichen Planungsphase kann es nun endlich losgehen“, freut sich Ingo Schäfer. „Die von uns mit den Messungen beauftragte Firma DMT hat die Gegebenheiten vor Ort detailliert geprüft – von der Lage der Gas- und Wasserleitungen bis hin zu Naturschutzbelangen. Jetzt haben wir in Abstimmung mit den Behörden vor Ort die konkrete Messstrecke festgelegt.“
Quellen: Stadt Münster, Alles Münster, Bild