Heute sprechen wir mit Prof. Rolf Bracke von der Fraunhofer IEG, Platin-Sponsor des DGK.
Was zeichnet die Fraunhofer IEG aus und in welchen Regionen ist sie aktiv?
„Wir gestalten die klimaneutralen Energiesysteme der Zukunft. Bundesweit und international. Als Teil der Fraunhofer-Gesellschaft forschen wir anwendungsnah für Kommunen und Industrie – von der Versorgung mit Wärme und Wasserstoff bis zu gekoppelten Energieinfrastrukturen einschließlich der dafür benötigten Technologieentwicklung. Unsere Standorte liegen in den Strukturwandelregionen Ruhrgebiet und Rheinland, Lausitz sowie in der Industrieregion Oberrhein und in Bayern.“
Welche Rolle spielt Geothermie in der Fraunhofer IEG?
„Geothermie ist ein zentraler Geschäftsbereich des Fraunhofer IEG. Jeder Wärmenetzbetreiber und jeder Quartierentwickler sollte Geothermie als versorgungssichere, nachhaltige und bezahlbare Wärmequelle für die Grundlast in Betracht ziehen. Wir beraten Kommunen und Unternehmen, wie sie Heiz- und Prozesswärme auf Geothermie und andere nachhaltige Quellen umstellen können. Geothermie hat dabei das größte Potenzial: Unsere Studien zeigen, dass sie den aktuellen Wärmebedarf Deutschlands zu weiten Teilen decken könnte.“
Was erwarten Sie für die Geothermiebranche und ihre Institution in der Zukunft?
„Die Wärmewende ist ohne eine starke Geothermie-Industrie nicht zu stemmen. Wir unterstützen Politik und Marktteilnehmer bei der Weichenstellung. Dafür braucht es: einfache Genehmigungsverfahren, öffentliche Förderung für flächendeckende Explorationen und die Absicherung des Fündigkeitsrisikos in der Tiefen Geothermie sowie Fachkräfteausbildung für die oberflächennahe Geothermie. Wir erwarten einen kräftigen Schub durch die Geothermie für die Wärmewende - mit Fraunhofer IEG als Innovationspartner für Projektentwicklung und Technologieansätze.“
Welche Ihrer Innovationen und Projekte sind in diesem Rahmen wichtig?
„Fraunhofer versteht sich als Partner für die Neuentwicklung und Verbesserung von Technologien. Unsere Roadmaps zur Tiefen Geothermie, zur Oberflächennahen Geothermie und zu Großwärmepumpen haben den Weg zu den benötigten Innovationen aufgezeigt. Unser Umsetzungsprojekte im Stadtteil Mark 51°7 in Bochum entwickelt ein Wärmenetz der 5. Generation auf Basis von mitteltiefer Geothermie in Kombination mit einem Grubenwärmespeicher. In der Technologieentwicklung zeigen wir in Full-Scale Anwendung, dass unsere Coiled-Tubing-Mikrobohrturbine MTD aus verrohrten Bohrungen heraus das umliegende Hartgestein erschließt. Im Bochumer Reallabor TRUDI haben wir erstmalig eine Großwärmepumpe mit einem saisonalen untertägigen Hochtemperatur-Wärmespeicher gekoppelt, um damit in das Fernwärmenetz einzuspeisen.“
Sie sind mit einem großen Stand auf der DGK vertreten – warum haben sie sich dafür entschieden?
„Der DGK in Essen ist seit vielen Jahren unser wissenschaftliches Wohnzimmer und zugleich eine wunderbare Austauschplattform, um nicht nur über Technik und Wissenschaft zu reden, sondern auch wirtschaftlichen und politischen Dimensionen auszuloten. Wir freuen uns, hier die Entscheider*innen und Expert*innen aus den unterschiedlichsten Bereichen zu treffen und aktuelle Aktivitäten zu besprechen. Man kommt immer mit mehr Ideen und Kontakten von der DGK zurück als man hinfährt.“
Wir danken Prof. Dr. Rolf Bracke für das Interview und der Fraunhofer IEG für das Sponsoring.