In Süddeutschland laufen bereits vielerorts Geothermieheizwerke zur Erzeugung von Fernwärme. Um die großen Potentiale der Tiefengeothermie auch in Norddeutschland künftig stärker nutzen zu können, fordert der FDP-Kreisverband Rendsburg-Eckernförde eine Machbarkeitsstudie für die Errichtung von Reallaboren für Tiefe Geothermie in Schleswig-Holstein. Dort soll Geothermie künftig Privathaushalte heizen und den Wärmebedarf von Unternehmen decken. Für diese Bereiche wird in Deutschland aktuell ein Großteil der Primärenergie aufgebracht. Durch Geothermieheizwerke ließen sich in der Zukunft Schulen, Krankenhäuser, Kasernen und Neubaugebiete in der gesamten Region CO₂-neutral mit Wärme versorgen. Bernd Hadewig, FDP-Fraktionschef in Eckernförde, stellt in diesem Zusammenhang das große geothermale Potential der Region in den Vordergrund: „Im Kreisgebiet Rendsburg-Eckernförde und auch in weiteren Regionen Schleswig-Holsteins gibt es in einer Tiefe von etwa 2000 Metern mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Heißwasserspeicher“, so Hadewig.
Tiefengeothermie in Schleswig-Holstein
Auch wenn im oberflächennahen Bereich innerhalb des Norddeutschen Beckens Lockersedimente aus dem Tertiär und den Glazialen vorherrschen, finden sich darunter Festgesteinsschichten aus Kreide und Sandstein. In einem Interview mit den Kieler Nachrichten bemerkt Bundesverband Geothermie-Beiratsmitglied Geologe Dr. Reinhard Kirsch: „Dieser Sandstein ist wie Sand porös und die Poren sind mit Thermalwasser gefüllt“. In einer Tiefe von 2000 Metern beträgt die Temperatur des Thermalwassers etwa 70°C. Ideal für den Betrieb eines Fernwärmenetzes. Bereits seit 2012 beschäftigte sich das Projekt GeoPower mit der grenzüberschreitenden Erkundung geothermaler Ressourcen in Schleswig-Holstein und Südjütland in Dänemark. Dabei wurden Planungsgrundlagen für die Nutzung von Tiefengeothermie und Speicherung regenerativer Energien erarbeitet. Das Projekt bildete einen Zusammenschluss des Geologischen Diensts Schleswig-Holstein, der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zusammen mit der Nationale Geologiske Undersøgelser for Danmark og Grønland und der Universität Aarhus. Aktuell arbeitet zudem das Kompetenzzentrum Geo-Energie, die Kieler Universität und der Hochschule Flensburg an der Erforschung von den Möglichkeiten zur Nutzung oberflächennaher Geothermie in der Region.
Quelle: Kieler Nachrichten