Mit Hilfe des Erddrucks und einer leistungsstarken Förderpumpe wird das Thermalwasser an die Erdoberfläche gebracht. Um einen geschlossenen Kreislauf herzustellen, ist eine zweite Bohrung, die Injektionsbohrung, erforderlich. Sie entsteht 2019 auf dem Gelände des Sportparks Lankow. Hier wird das Thermalwasser, nachdem es seine Wärmeenergie für die Schweriner Fernwärme abgegeben hat, wieder zurück in die Erdschicht verpresst, aus der es entnommen wurde. Betreiber des Projekts ist die Energieversorgung Schwerin GmbH & Co. Erzeugung KG (EVSE), eine Tochter der Stadtwerke Schwerin GmbH (SWS).
Den offiziellen Bohrstart ließen sich viele Vertreter aus Politik, Wirtschaft und interessierten Stadtwerken der Region nicht entgehen. Unter ihnen waren auch Schwerins Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier und Energieminister Christian Pegel. „Die Nutzung der vorhandenen Thermalsohle zur Fernwärmeversorgung Schwerins ist ein bedeutender Beitrag zur Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes der Landeshauptstadt. Damit kann jährlich eine Wärmemenge von bis zu 50 Gigawattstunden dem Raumwärmemarkt zur Verfügung gestellt werden“, sagte Landesenergieminister Christian Pegel und fügte hinzu: „Gerade in der Wärmeerzeugung muss der Anteil der erneuerbaren Energien künftig deutlich steigen. Die Nutzung der geothermischen Potenziale ist dafür eine gute Möglichkeit in unserem Land.“ Auch der Oberbürgermeister ist von dem Vorhaben überzeugt: „Damit schlagen wir ein neues Kapitel in der Energieversorgung Schwerins auf. Die Geothermie ist ein weiterer Baustein, um unser Klimaziel zu erreichen, denn künftig können die Stadtwerke mit Geothermie 15 Prozent des Fernwärmebedarfs in Schwerin decken. Damit werden pro Jahr 7500 t CO2-Emissionen vermieden“, so Dr. Rico Badenschier.
Die Nutzung der Geothermie bringt einige Vorteile mit sich. Erdwärme ist eine unerschöpfliche Quelle, die das ganze Jahr über und unabhängig von Klima oder Jahreszeit genutzt werden sowie kostengünstig gespeichert werden kann. Die Nutzung fossiler Brennstoffe wird reduziert - das ist ein wichtiger Schritt zur angestrebten CO2-Neutralität der Landeshauptstadt Schwerin bis 2050. Durch das sehr gut ausgebaute Fernwärmenetz in Schwerin kann die geothermische Energie optimal ausgenutzt werden. Die Nutzung des geothermischen Potentials für eine nachhaltige Wärmeversorgung ist auch in anderen Gegenden des Landes ein aktuelles Thema. So gibt es beispielsweise in Rostock und Greifswald Bestrebungen, Erdwärme nutzbar zu machen. „Für uns ist das ein sehr wichtiges Projekt, denn es steht maßgeblich für die weitere energietechnische Ausrichtung der Stadtwerke. Wir bringen damit in Schwerin die Erneuerbaren Energien auf den Wärmemarkt”, so Dr. Josef Wolf, Geschäftsführer der Stadtwerke Schwerin.
Von Anfang Oktober bis Ende November haben interessierte Bürgerinnen und Bürger, aber auch Schülerinnen und Schüler immer mittwochs die Chance, die Baustelle neben dem Heizkraftwerk in Lankow während der Bohrphase zu besichtigen. Jeweils um 9 und 10 Uhr finden Rundgänge für Schulklassen statt, nachmittags dann ab 16 Uhr für Einzelbesucher oder Erwachsenengruppen. Eine Anmeldung für Gruppen ist in jedem Fall erforderlich. Die Rundgänge mit den Führungen sind kostenfrei.
Alle weiteren Informationen, Anmeldemöglichkeiten, Erklär-Filme und Downloads gibt es unter www.stadtwerke-schwerin.de/home/ueber_uns/geothermie.
Quelle: Stadtwerke Schwerin (SWS)