Anders als in Deutschland gibt es in Spanien nur wenige und eher regionale wasser- und bergrechtliche Vorgaben für die Errichtung einer Erdwärmeanlage. Quantitativ sind in Spanien aktuell mindestens 600 Bohrbetriebe aktiv, die jedoch nur selten Geothermiebohrungen umsetzen. Eine unternehmens- oder personenbezogene Zertifizierung zur Qualitätssicherung gab es bisher nicht. Ferner fehlt ein Pendant zur deutschen Ausbildung zum Brunnenbauermeister. Vielmehr ist die Berufsbildung in Spanien eher schulisch orientiert. Es gibt weder eine grundständige Ausbildung noch entsprechende Weiterbildungen auf dem Gebiet der Erdwärmebohrungen. In der Regel erfolgt lediglich eine Einweisung über die Bohrgerätehersteller.
Das Projekt geo2spain entwickelt Schulungen für Geothermie Planer, -Bohrer und Bohrhelfer in Spanien. Im Dezember 2020 hat der Pilotkurs für die Geothermieplaner begonnen. Aufgrund der Corona-Pandemie finden diese Schulungen vollständig online statt. Zusammen mit geoENERGIE Konzept, der GtV Service GmbH und dem Institut für angewandte Innovationsforschung e.V. hat das Fraunhofer IEG acht interaktive Module auf Spanisch entwickelt und für die Teilnehmer online gestellt. geoENERGIE Konzept führt nach diesen Theoriemodulen noch eine Präsenzphase in Form von Onlinemeetings durch. Die Themen der Module reichen von Bauleitung über Wärmepumpen und einen Exkurs zur Solarenergie bis zur Planung von oberflächennahen Erdwärme-Anlagen.
23 Personen nehmen an diesem Pilotkurs für Geothermieplaner teil. Am Ende des dreimonatigen Kurses erhalten die Teilnehmer das Zertifikat als Geothermieplaner und wenn gewünscht, werden Sie in das Verzeichnis der zertifizierten Planer aufgenommen. Die Pilotkurse für Bohrer und Bohrelfer werden im Frühjahr/Sommer 2021 starten.