Im Geothermiekraftwerk Bruchsal stand die Stromerzeugung an erster Stelle. Tiefengeothermie bietet jedoch zwei Produkte – Strom und Wärme. Nutzen wir die Wärme zusätzlich, wird die Geothermie für eine nachhaltige Energieversorgung noch wirtschaftlicher. In Bruchsal plant die EnBW, Kunden in der Umgebung des Kraftwerks mit Heizwärme aus der Geothermieanlage zu versorgen.
Name der Anlage | Geothermiekraftwerk Bruchsal |
Standort | Bruchsal |
Eigentümer/ Betreiber | EnBW |
Nutzungsart | Heizkraftwerk, hydrothermale Dublette |
Jahr der Inbetriebnahme | 2009 |
Leistung thermisch [MWth] | - |
Leistung elektrisch [MWel] | 0,5 |
Bohrungen [m] | 2.450 |
Thermalwassertemperaturen [⁰C] | 131 |
Förderraten [kg/s] | 28 |
Sonstiges | Kalinaanlage |
Das heiße Thermalwasser gelangt über Wärmetauscher in den Kraftwerkskreislauf. Dort werden die Turbinen nicht mit Wasserdampf angetrieben, sondern mit dem Dampf einer Flüssigkeit, die bei den Temperaturen des jeweiligen Thermalwassers siedet. In Bruchsal hat das Thermalwasser eine Temperatur von 120 Grad Celsius, zur Dampferzeugung nutzt man ein Ammoniak-Wasser-Gemisch, das schon bei unter 100 Grad Celsius siedet und somit früher als Wasser verdampft.
Damit das Kraftwerk optimal arbeitet, muss man die besonderen Eigenschaften des heißen Thermalwassers berücksichtigen. Es enthält Gase und Salze, diese können Anlagen und Rohrsystem beeinflussen können. Kohlendioxid kann beispielsweise zu Korrosion in Metallleitungen führen. Wenn sich Mineralien ablagern, verringern sie die Rohrdurchmesser. Die Leistung der EnBW-Forscher bestand darin, die chemischen Wechselwirkungen zu verstehen. Aus diesem Know-how entstand ein Betriebs- und Instandhaltungskonzept, das die jährliche Betriebsstundenzahl deutlich steigert. Insbesondere werden gelöste Gase wie CO2 durch eine spezielle Druckhaltung in jedem Betriebszustand ausreichend in Lösung gehalten. Im Bereich des Kraftwerks werden die noch verbliebenen gasförmigen Bestandteile des Thermalwassers über eine eigens entwickelte Gas-Rohrbrücke am Kraftwerk vorbei geleitet.
1983 | Erste Tiefenbohrungen |
2005 | Forschungs- und Entwicklungsprojekt startet |
2009 | Erstes Geothermie-Kraftwerk Baden-Württembergs geht in Betrieb |
Zu der sehr umfangreichen Literatur siehe unter Literaturdatenbank und/oder Konferenzdatenbank unter dem Stichwort 'Bruchsal'.
zuletzt bearbeitet April 20202 Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de