Hydraulic Fracturing (engl. to fracture ‚aufbrechen‘, ‚aufreißen‘; auch „Fracking“, „Hydrofracking“, „Fraccing“, „Fracing“ oder „Frac Jobs“ genannt) ist eine Technologie, die vor allem bei der Erdgasgewinnung eingesetzt wird. Fracking bezeichnet das Einpressen einer Flüssigkeit („Fracfluid“, dt. Plural „Fracfluide“) in eine durch Bohrung erreichte Erdkrustenschicht, so dass dort Risse erzeugt und stabilisiert werden. Im Deutschen heißt es meist: "Aufbrechen von Gestein mit hydraulischem Druck". Hieraus wird deutlich, dass es um das Aufbrechen neuer Klüfte und nicht etwa um die Ertüchtigung vorhandener Klüfte geht.
Ziel ist es, die Gas- und Flüssigkeitsdurchlässigkeit in der Gesteinschicht so zu erhöhen, dass ein wirtschaftlicher Abbau von Bodenschätzen (z. B. Erdgas und Erdöl) ermöglicht wird. Hydraulic Fracturing wird auch bei der Wassergewinnung (insbesondere aus Kluftaquiferen) und bei der Altlastensanierung angewendet.
Medienberichte aus den USA über Verunreinigungen von Oberflächengewässern und Grundwasser, über brennende Wasserhähne (Fake-News) infolge von Methanaustritten infolge Erschließung unkonventioneller Lagerstätten durch die „Fracking“-Methode führten zu einer Beunruhigen und Verunsicherung der Bevölkerung insbesondere in Europa, da auch in Europa angesichts der in den
USA neu festgestellten Erdgas-Reserven ein zunehmendes wirtschaftliches Interesse an der Erschließung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten aufkam.
Die Technologie des Hydraulic Fracturing, das Erschließungs-Tool für unkonventionelle Erdgas-Lagerstätten, wurde ursächlich mit den in den USA beobachteten Umweltschäden in Verbindung gebracht. Damit setzte eine kontroverse Debatte über mögliche Umweltauswirkungen durch „Fracking“ natürlich auch in Zusammenhang mit verwandten Technologien ein. In Deutschland versucht der Gesetzgeber das Vertrauen der Bevölkerung durch intensive Kontrollen und durch eine entsprechende Umweltverträglichkeitsprüfung wiederherzustellen. Anzumerken bleibt, dass gerade in Deutschland einer Genehmigung zum Hydraulic Fracturing jeweils vielfältige behördliche Prüfungen und Entscheidungen vorausgingen, die auf dem Bundesberggesetz, den Umweltgesetzen und zahlreichen Verordnungen basieren.
Unabhängig davon muss für eine Beurteilung, ggf. Genehmigung, des Vorhabens erst einmal klar sein, was sich hinter den benutzten Begrifflichkeiten (Fracking, Hydraulic Fracturing,
hydraulische Stimulation, massive hydraulische Stimulation, chemische Stimulation u. ä.) im Detail verbirgt, d. h. welche Flüssigkeiten (Wassergefährdungsklasse, Zusammensetzung) in welchen Tiefen in welchem (hydro) geologischen Umfeld (Störungszone, Aquifer, dichtes Gebirge,…) in welchen Mengen und mit welchen Drucken eingesetzt werden sollen. In keinem Fall ist Fracking 'a priori' als Hochsicherheitstechnologie einzustufen.
Entscheidend sind ebenfalls der ordnungsgemäße Ausbau der Tiefbohrung sowie die dichte Zementation vor und nach den Stimulations-Maßnahmen (Beleg durch geeignete geophysikalische Bohrlochmessungen).
Fracking wird des Öfteren mit hydraulischer Stimulation verwechselt. Diese Technologie kommt bei der petrothermalen Geothermie zum Einsatz und beruht auf dem gleichen Prinzip, kommt allerdings ohne Chemikalien aus. Daher sind Auswirkungen auf die Nutzung des Grundwassers grundsätzlich kein Thema. Auch hier zeichnet sich ein Übergang zur multi-frac-Technologie ab.
Peter Burri, Ken Chew, Reinhard Jung and Volkmar Neumann: The Potential of Unvonventional Gas – energy bridge to the future, Swiss Bulletin for Applied Geology, 2011
Stober, Ingrid; Kurt Bucher (2020): Geothermie, Springer Spektrum, 3. Auflage. ISBN 978-3-662-60939-2 ISBN 978-3-662-60940-8 (eBook). https://doi.org/10.1007/978-3-662-60940-8.
Die Literatur zu Fracking ist sehr umfangreich, siehe unter Literaturdatenbank und/oder Konferenzdatenbank.
https://www.youtube.com/watch?v=_a7z18dAGqM
http://de.wikipedia.org/wiki/Fracking
http://www.erdgassuche-in-deutschland.de/hydraulic_fracturing/index.html
http://www.shale-gas-information-platform.org/
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