Geothermische Fluide enthalten oft große Mengen an kritischen Rohstoffen. Studien haben belegt, dass bereits eine einzige Quelle Europa mit einer ausreichenden Menge an Elementen versorgen kann, um den Bedarf der wichtigsten Industriezweige zu decken. Die kombinierte Gewinnung von Wärme und Mineralien maximiert die Investitionsrendite, minimiert die Auswirkungen auf die Umwelt, erfordert keine zusätzliche Flächennutzung, hat einen CO₂-Fußabdruck von nahezu Null und beseitigt die Abhängigkeit von externen Lieferungen. Das EU-finanzierte Projekt CRM-geothermal wird zur Bewertung des gesamten Versorgungspotenzials einen bestehenden Atlas geothermischer Fluide durch die Erhebung neuer Daten und die Probenahme zur Bestimmung des Gehalts an kritischen Rohstoffen erweitern. Außerdem wird das Potenzial verschiedener geologischer Gegebenheiten für die kombinierte Gewinnung in Europa und Ostafrika bewertet.

Steckbrief

Wesentliche Forschungsschwerpunkte

Geothermische Flüssigkeiten enthalten oft große Mengen an Elementen, die die EU als „kritische“ Rohstoffe (CRM) betrachtet. Vorläufige Berechnungen zeigen, dass bereits eine einzelne Bohrung das Potenzial hat, einstellige Prozentsätze des EU-Bedarfs zu produzieren. Die kombinierte Gewinnung von Wärme und Mineralien maximiert die Investitionsrendite, minimiert die Umweltbelastung, erfordert keine zusätzliche Landnutzung, hinterlässt keine Bergbaurückstände, hat einen CO₂-Fußabdruck von nahezu Null und ermöglicht die heimische Versorgung mit CRM. Um das Gesamtversorgungspotenzial zu bewerten, wird CRM-geothermal einen bestehenden Atlas für geothermische Flüssigkeiten erweitern, indem es neue Daten sammelt und Bohrlöcher für ihren CRM-Gehalt in Europa und Ostafrika beprobt. Das Potenzial verschiedener geologischer Rahmenbedingungen für eine kombinierte Gewinnung wird bewertet. Es gibt Extraktions-/Trenntechniken, die jedoch an die rauen Bedingungen solcher Systeme (hohe Temperatur, Druck und Salzgehalt) angepasst werden müssen. Kombinationen von Materialien und Strömungsschemata werden im Labormaßstab bewertet, um Systeme für verschiedene geothermische Umgebungen und CRM zu optimieren.

Eine modulare, mobile Anlage wird entwickelt und an bestehenden Geothermiestandorten eingesetzt, um Pilotstudien durchzuführen und die Skalierung und Systemintegration zu untersuchen. Die technologischen Entwicklungen werden von Bewertungen der ökologischen und sozialen Auswirkungen begleitet, um eine gute Regierungsführung sicherzustellen. Es wird eine UNFC/UNRMS-konforme Berichtsvorlage entwickelt, um Vertrauen bei Investoren, Regulierungsbehörden und der Öffentlichkeit zu schaffen. Das Projekt wird wichtige Bezugspunkte für die Einbindung von Stakeholdern weiterentwickeln, um eine „soziale Betriebslizenz“ zu erhalten und aufrechtzuerhalten.

Die kombinierte Gewinnung schafft neue Geschäftsmöglichkeiten sowohl für KMU als auch für größere Unternehmen, und ihre Wirtschaftlichkeit unter wahrscheinlichen zukünftigen Marktentwicklungen wird untersucht, um geeignete Geschäftsmodelle vorzuschlagen. CRM-Geothermie wird eine potenziell riesige ungenutzte Ressource erschließen und Lösungen bereitstellen, die Europa dabei helfen, die strategischen Ziele des EU Green Deals und der Agenda für nachhaltige Entwicklung zu erreichen.

Koordiniert durch

HELMHOLTZ-ZENTRUM POTSDAM DEUTSCHES GEOFORSCHUNGSZENTRUM - GFZ

Weblinks

https://cordis.europa.eu/project/id/101058163/de

zuletzt bearbeitet Oktober 2023, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de