Erdwärme birgt Chancen für die Wärmewende in Baden-Württemberg. Das Projekt GECKO untersucht, unter welchen Bedingungen ihre Nutzung akzeptabel ist und wie sie sich in eine langfristige Wärmewende einbinden lässt. Dies geschieht am Beispiel des KIT Campus Nord. Das KIT plant, dessen Wärmeversorgung zukünftig klimaneutral zu gestalten. Dazu soll die Nutzung der Tiefengeothermie wesentlich beitragen.
Programm/ Zuschussgeber | Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg |
Akronym | Gecko |
Titel/ Thema | Nutzung der GEothermie für eine klimaneutrale Wärmeversorgung am KIT Campus Nord – Inter- und transdisziplinäres Co-Design eines UmsetzungsKOnzepts |
Identifikation/ Zuwendungsnummer | L7519011, L7519012, L7519013 |
Durchführungszeitraum |
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Geschätzte Kosten/ Zuwendungsbetrag |
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Sonstiges |
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Das inter- und transdisziplinäre Projekt GECKO verbindet geologische, ökologische, technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte. Es führt verschiedene wissenschaftliche Disziplinen zusammen und bezieht die Öffentlichkeit in die Gestaltung von Projekten zur Tiefengeothermie ein. GECKO besteht aus mehreren Teilprojekten, um alle Aspekte dieses komplexen Themas zu behandeln. An dem Projekt beteiligt sind die GeoEnergie Gruppe und das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des KIT sowie das Öko-Institut e.V..
Das Projekt GECKO wird am Beispiel der Tiefengeothermieprojekte des KIT Campus Nord durchgeführt. Dieser liegt auf der größten bekannten Temperaturanomalie Deutschlands: In einer Tiefe von drei Kilometern herrscht eine Temperatur von ca. 170 Grad Celsius. Die vorhandene thermische Energie soll als Teil einer CO2-neutralen Wärmeversorgung für das KIT genutzt werden. Um die Wärme nach oben zu befördern beziehungsweise im Sommer zu speichern, bedarf es spezieller Infrastrukturen.
Im natur- und ingenieurwissenschaftlichen Teil erarbeitet das KIT mit Labortests und Modellen die wissenschaftliche Basis für die Machbarkeit des Projekts. Zunächst lassen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die im ersten Workshop mit der Bevölkerung entwickelten Kriterien als Bedingungen in die Modellierungen einfließen. Darauf aufbauend erarbeiten sie technisch machbare Umsetzungsszenarien. Auf Basis der Ergebnisse des zweiten Workshops werden diese um ökologische, ökonomische und soziale Anforderungen ergänzt und weiterentwickelt, sowie in Bezug auf die genannten Präferenzen und Anforderungen bewertet. Ziel ist, ein Konzept für eine umweltverträgliche Thermalwassernutzung zu entwickeln, das explizit an den von der Bevölkerung als akzeptabel erachteten Bedingungen ausgerichtet ist.
Hauptverantwortliche für die Verwirklichung des transdisziplinären Ansatzes sind das ITAS und das Öko-Institut e.V. Sie konzipieren die Workshops und bringen ihre sozialwissenschaftlichen Kompetenzen in die Skizzierung der Szenarien ein. So haben sie die Workshops anhand von Literaturstudien sowie Einzelinterviews mit verschiedenen Praxisakteuren vorbereitet: Sie betrachteten Geothermieprojekte deutschlandweit und international und fertigten Fallstudien zu den Vorhaben in Staufen (Baden-Württemberg) und St. Gallen (Schweiz) an. Zudem führten sie Einzelinterviews mit ausgewählten Akteuren aus der direkten Umgebung des KIT Campus Nord, um erste Eindrücke von Erwartungen, Wünschen und Wertvorstellungen zu sammeln. Dadurch besitzen sie bereits umfassende Kenntnisse über schon verwirklichte Vorhaben sowie über Möglichkeiten der Öffentlichkeitsbeteiligung und Kommunikation. Die Vorarbeiten haben überdies gezeigt, wie Erfahrungen, Erwartungen und Wünsche der in den umliegenden Orten lebenden Bürgerinnen und Bürger in Bezug auf das Tiefengeothermievorhaben in die Entwicklung des Nutzungskonzepts eingehen können.
Wichtige Grundpfeiler des gesamten Projekts GECKO sind Transparenz und Beteiligung; dies schließt Mitgestaltungsoptionen für Praxisakteure ein. Wissenschaft und Praxisakteure schaffen gemeinsam Wissen für die Gestaltung eines Nutzungskonzepts. Das transdisziplinäre Vorgehen folgt damit den Ansätzen der Co-Produktion und des Co-Designs. Die Projektpartner stellen die ausgewogene Einbindung der Praxisakteure sicher und evaluieren die Übertragbarkeit der Methoden auf ähnlich gelagerte Infrastrukturvorhaben.
https://www.gecko-geothermie.de/projekt-gecko/projektziele
zuletzt bearbeitet Oktober 2021, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de