Das Molassebecken in Bayern ist der Hotspot der Nutzung der Tiefengeothermie in Deutschland. Deshalb haben sich 2016 drei bayerische Universitäten, die Technische Universität München (TUM), die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und die Universität Bayreuth (UBT) unter dem Dach der Geothermie-Allianz Bayern (GAB) zusammengeschlossen, um den Forschungsbedarf zu bündeln und offene wissenschaftliche Fragen zu klären. Seit 2020 sind dem Verbund die Ludwig-Maximilians Universität München (LMU) sowie die Hochschule München (HM) beigetreten. Die GAB befindet sich mittlerweile in der zweiten Förderlaufzeit. Neben der exzellenten Forschung wurde mit dem gemeinsamen Forschungsprojekt eine Plattform für den Wissens- und Datentransfer zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik geschaffen. Der Bedarf im Bereich der Ausbildung von qualifiziertem Nachwuchs wird durch einen gemeinsamen Masterstudiengang „GeoThermie/GeoEnergy“ an FAU und TUM gedeckt.
Der ganzheitliche Forschungsansatz der GAB hat sich bewährt und ermöglicht eine enge Zusammenarbeit von Ingenieurinnen und Ingenieuren sowie Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftlern und damit den Blick über die Grenzen der jeweiligen Teildisziplinen hinaus.
Die Forschung der GAB zielt darauf ab, offene Fragen im Bereich der Tiefengeothermie zu beantworten und gezielt Lösungen zu entwickeln. Betrachtet wird die Technologie umfassend von der Exploration hin zum fertigen Projekt und dessen optimierten Betrieb. Durch den interdisziplinären Forschungsansatz der GAB können dabei sowohl Chancen, als auch Risiken aus unterschiedlichen Blickwinkeln ganzheitlich betrachtet werden.
Gefördert durch: Bavarian State Ministry of Science and Arts
Laufzeit: 2020-2024 (5 years)
Project Team @TUM.GTT: Saeed Mahmoodpour, Florian Duschl, Indira Shatyrbayeva, Peter Obermeier, Michael Drews
Das Teilprojekt beschäftigt sich mit den mechanischen, elektrischen oder thermodynamischen Anlagenkomponenten der Geothermienutzung. Übergeordnetes Ziel der Forschung ist dabei die geothermische Wärmenutzung zu verbessern und dadurch die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen.
Um neue Potentiale systematisch zu erkunden, sollen bisher ungenutzte geothermische Ressourcen in Nordbayern intensiv untersucht werden. Außerdem sollen für nachgewiesene geothermische Ressourcen in Südbayern optimal geeignete Standorte für eine Potentialanalyse der Fernwärmeversorgung identifiziert werden.
Das Teilprojekt greift das Thema sozialer Akzeptanz der Tiefengeothermie auf. Hierzu werden Aspekte der Sicherheit und Umweltschutzes bei Geothermie-Projekten näher betrachtet. Bei der Sicherheit spielt insbesondere die induzierte Seismizität die wichtigste Rolle. Neben Sicherheitsfragen zielt das Teilprojekt „sozial“ auf die Weiterentwicklung der umfassenden Lebenszyklusanalysen in der Tiefengeothermie ab.
In diesem Teilprojekt sollen insbesondere die Minimierung des Bohr-, Fündigkeits- und Produktionsrisikos der hydrothermalen Geothermie im Bayerischen Molassebecken, sowie ein nachhaltiges Reservoirmanagement adressiert werden. Hierzu ist ein ganzheitlicher Ansatz vorgesehen, der die Wechselwirkungen der verschiedenen Einflussparameter (Temperatur, Hydraulik, Spannungen/Mechanik, Hydrochemie) skalenübergreifend betrachtet. Insbesondere soll dabei das Bayerische Molassebecken als gesamt-geothermisches System untersucht werden.
Neben den Forschungsansätzen ist es zudem von großer Bedeutung, ein Netzwerk zwischen den Betreibern und der Wissenschaft aufzubauen. Wertvolle Betriebserfahrungen können dadurch ausgetauscht und genutzt werden.
Die Projektleitung der Geothermie-Allianz Bayern hat hierzu die Veranstaltungsreihe „Wissenstransfer Geothermie im Süddeutschen Molassebecken“ neu aufgelegt und damit eine Austauschplattform geschaffen. Weiterführende Informationen zu dieser und zu weiteren Veranstaltungen und Aktivitäten der GAB finden Sie auf der Projekthomepage im Menü unter Events.
Der zum WS 2017/18 erfolgreich eingerichtete Joint-Degree-Masterstudiengang "GeoThermie/GeoEnergie" von FAU und TUM wird fortgeführt und die Expertise neu besetzter Professuren wird integriert. Zukünftig werden auch themen- und methodenbezogene Summer-/Field Schools und Workshops sowie für die Öffentlichkeit zugängliche Seminare zu aktuellen Themen der Geothermie angeboten. Die regulären Lehrinhalte sind so konzipiert, dass sie das gesamte Spektrum der Tiefengeothermie abdecken und damit innovatives, fachübergreifendes Denken mit Bezug auf die Nutzung von Geoenergieressourcen fördern. Sichergestellt wird dies durch die Lehr- und Forschungsexpertise von insgesamt 7 Fakultäten der FAU, TUM und LMU sowie externen Lehrbeauftragten aus der Praxis. Die direkte Anbindung an die GAB macht es möglich auch aktuelle Forschungserkenntnisse praxisnah an die Studierenden weiterzugeben und sie bereits während des Studiums in laufende Forschungsarbeiten zu integrieren. Die Studierenden können als Wissens-Multiplikatoren wesentlich zu einem verbesserten Verständnis der Tiefengeothermie und zur Förderung einer energiebewussten und technikoffenen Einstellung in der Öffentlichkeit beitragen.
Der Studienbeginn im Master „GeoThermie/GeoEnergie“ ist jeweils zum Wintersemester möglich. Informationen zur Anmeldung finden Sie hier.
Projekthomepage Geothermie-Allianz Bayern: https://geothermie-allianz.de/
Technische Universität München: https://www.tum.de/
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg: https://www.fau.de/
Universität Bayreuth: https://www.uni-bayreuth.de/
Ludwig-Maximilians Universität München: https://www.lmu.de/de/index.html
Hochschule München: https://www.hm.edu/index.de.html
https://www.cee.ed.tum.de/gtt/research/projects/geothermal-alliance-bavaria-gab/
zuletzt bearbeitet März 2024, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de