Der Projektstandort „Geretsried-Nord“ befindet sich zwischen Geretsried und Wolfratshausen, südlich von München. Ursprünglich sollte mittels einer Dublette Thermalwasser aus dem Malm für ein Strom -und Wärmeprojekt erschlossen werden.
Name der Anlage | Geothermieanlage Geretsried |
Standort | Geretsried |
Eigentümer/ Betreiber | |
Nutzungsart | Eavor Loop/ geschlossenes System |
Jahr der Inbetriebnahme | - |
Leistung thermisch [MWth] | - |
Leistung elektrisch [MWel] | - |
Bohrungen [m] | 4.600 |
Thermalwassertemperaturen [⁰C] | - |
Förderraten [kg/s] | - |
Sonstiges | kommerzielles Projekt |
Von Januar bis Juli 2013 wurde die Bohrung Geretried GEN 1 bis zur Endtiefe von 6.036 m MD (4.852 m TVD) abgeteuft. Die anschließenden Produktionstests zeigten, dass die Bohrung nicht fündig war.
2017 wurden die Arbeiten an diesem Projekt unterbrochen, da Maßnahmen zur Verbesserung der Gesteins-Durchlässigkeit politisch nicht durchsetzbar waren.
Zur Erforschung der Möglichkeiten die Situation in Geretsried durch eine hydraulische Stimulation zu verbessern, wurde in den Jahren 2020-2021 das Projekt Zokrates durchgeführt.
Im Projekt soll eine hydraulisch leitfähige Störung, die bereits durch eine Bohrung durchörtert wurde, als natürlicher Wärmetauscher genutzt werden, so dass die hydraulische Stimulation vermieden und das Risiko der induzierten Seismizität erheblich verringert wird. Das Ziel des Forschungsvorhabens am Standort Geretsried (Bayern) ist der Nachweis der hydraulischen Wirksamkeit von Stützmitteln, die bislang nicht in der Tiefengeothermie eingesetzt wurden. In Kombination mit zonierter Säuerung sollen diese Stützmittel in natürliche Kluftzonen tiefliegender Karbonaten eingetragen werden und zur Entwicklung eines petrothermalen Standortes in Deutschland dienen. In Bezug auf die Auswahl geeigneter Stützmittel ist insbesondere die Unbedenklichkeit des Einsatzes von Stützmitteln aus Umweltgesichtspunkten von besonderer Bedeutung. Das Verbundprojekt 'ZoKrates' setzt sich aus wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Partnern zusammen, unter denen auch der Feldeseigentümer ist. Die Partner sind Ruhr Universität Bochum, Leibniz Institut für Angewandte Geophysik, GTN, G.E.O.S. und ENEX.
Das Projekt war wissenschaftlich erfolgreich und es konnten die geplanten fracs erzeugt und die Produktionsrate um den Faktor 6 gesteigert werden. Die Verbesserung der Permeabilität reichte aber für eine kommerzielle Nutzung nicht aus.
Um mit den Standort Geretried noch weiter zukommen, vereinbarte Enex 2022 eine Zusammenarbeit mit EAVOR, um ein closed loop System zu realisieren.
Eavor ist ein 2017 in Kanada gegründetes Energieunternehmen im Bereich der Geothermie, das die geothermische Energie auf innovative Weise nutzt. Im Gegensatz zur konventionellen Hydrogeothermie ist das System, der Eavor Loop™, nicht darauf angewiesen, heiße Quellen im Erdinneren zu finden. Stattdessen wird ein geschlossenes System gebaut, das vom umgebenden Gestein isoliert ist, eine Art riesiges unterirdisches Heizsystem. In diesem zirkuliert ein Arbeitsmedium, das die geothermische Energie kontrolliert an die Oberfläche transportiert. Dort wird sie entweder über einen Wärmetauscher direkt in das Fernwärmenetz eingespeist oder über ein Kraftwerk in Strom umgewandelt.
Geplante technische Daten:
Ob die Anlage in der geplanten Form hergestellt und die angegebenen technischen Daten erreicht werden können, wird sich bis 2025 zeigen. Geretsried wäre die weltweit erste Anlage nach dem Eavor-LoopTM-Prinzip der Firma EAVOR. Soweit (2024) berichtet alledings die Firma, dass alles nach Plan läuft: Die ersten Bohrungen seien verbunden, die ersten Schleifen also geschlossen und auch die Versiegelung vermittels Rockpipe Technologie sei erfolgreich umgesetzt.
zuletzt bearbeitet Juli 2024, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de