GoEffective erweitert die bayerische Porendruck-Pilotdatenbank auf deutsche Ebene. Das Hauptaugenmerk des Projekts liegt auf der Entwicklung eines halbautomatischen Toolkits (EFECT), das Porendruck und Spannung an beliebigen Orten und entlang vorgegebener Bohrlochpfade vorhersagt, indem qualitätsgerankte Druck- und Spannungsdaten aus entsprechenden Datenbanken abgerufen werden. Das Toolkit wird mit Daten aus dem Bayerischen Molassebecken, dem Norddeutschen Becken und dem Oberrheingraben kalibriert und getestet.
Programm/ Zuschussgeber | BMWK |
Akronym | GoEffective |
Titel/ Thema | GoEffective - Geomechanische Beurteilung und Bohrplanung für Geothermiestandorte mittels Effective Stress |
Identifikation/ Zuwendungsnummer | 03EE4048 |
Durchführungszeitraum | 2023-02-01 2026-01-31 |
Geschätzte Kosten/ Zuwendungsbetrag | 474.490,10 € |
Sonstiges | - |
Die tiefe Geothermie in Deutschland hat das Potential ein entscheidender Faktor zur Erreichung der Klimaschutzziele zu sein – insbesondere bei der Wärmewende. Hierzu müssen jedoch die Risiken bezüglich der notwendigen Tiefbohrungen, Fündigkeit und Produktion weiter reduziert werden. Dabei ist die mechanische Integrität des Untergrundes entscheidend, beeinflusst sie doch maßgeblich die Reservoirqualität, die Bohrlochstabilität und das Auftreten induzierter Seismizität. Die mechanische Integrität des Untergrundes ergibt sich neben den geomechanischen Gesteinseigenschaften aus der Differenz zwischen minimalen Hauptspannungsmagnitude und dem Porendruck, der minimalen Effektivspannung. Das vorgeschlagene Projekt soll dazu beitragen, die Risiken und Gestehungskosten tiefengeothermischer Projekte in Deutschland zu verringern, indem erstmals Porendruck und somit minimale Effektivspannungen im Rahmen der World Stress Map zur Verfügung gestellt werden. Speziell für die Bohrplanung sind Porendruck und minimale Effektivspannung von zentraler Bedeutung, da sie das optimale Spülungsgewicht, die Rohrabsetzteufen und die Bohrlochstabilität definieren. In einem weiteren Schritt soll daher die neue Datenbank genutzt werden, um ein Bohrrisikomanagement-Toolkit zu entwickeln. Das Toolkit soll es ermöglichen unter Eingabe des Bohrstandorts und Bohrpfads automatisiert eine Vorhersage der minimalen Effektivspannung und Bohrlochstabilität zur Verfügung zu stellen. Das Toolkit wird von einem Industriepartner hinsichtlich seiner Eignung sowie der Sensitivitäten an realen Daten validiert und bzgl. seiner Handhabbarkeit optimiert. Die Verfügbarkeit einer Datenbank zu Porendruck und Effektivspannungen sowie die Bereitstellung eines Toolkits, dass eine qualitativ hochwertige und standardisierte Vorhersage dieser Parameter erlaubt, wäre weltweit einzigartig und verschafft der Tiefen Geothermie in Deutschland sowohl sozioökonomische als auch sicherheitsrelevante Vorteile.
Technische Universität München - Fachgebiet für Geothermal Technologies, Entwicklung des Toolkits EFECT.
Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ, Qualitätsranking.
G.E.O.S. Ingenieurgesellschaft mbH, Verifizierung des Toolkits EFECT.
@TUM.GTT: Florian Duschl, Malte Ziebarth, Indira Shatyrbayeva, Michael Drews
Bayern
https://www.enargus.de/detail/?id=16248575
https://www.cee.ed.tum.de/gtt/research/projects/goeffective/
zuletzt bearbeitet Juli 2023, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de