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Graben-Neudorf - Geothermieanlage

Die Deutsche Erdwärme GmbH (DEW) plant bei Graben-Neudorf, im zentralen Oberrheingraben gelegen, die Niederbringung zweier Tiefbohrungen, um Erdwärme zu Heizzwecken und zur Erzeugung von Strom zu nutzen. Das Projekt verfolgt einen hydrothermalen Erschließungsansatz. Heißes Thermalwasser soll aus einer Tiefe von ca. 4.000 m gefördert, thermisch genutzt und anschließend wieder in denselben Tiefengrundwasserleiter injiziert werden. Sollten die Bohrungen erfolgreich sein und die getroffenen Annahmen bestätigen, wird die thermische Leistung der Dublette bei etwa 40MWth liegen. Daraus ließe sich Strom und Wärme für etwa 10.000 Haushalte erzeugen.

 

 

 

 

Steckbrief

Name der Anlage

Graben-Neudorf

Standort

Graben Neudorf

Eigentümer/ Betreiber

Deutsche Erdwärme GmbH

Nutzungsart

Hydrothermale Dublette

Jahr der Inbetriebnahme

2023

Leistung thermisch [MWth]

voraussichtlich 40

Leistung elektrisch [MWel]

-

Bohrungen [m]

etwa 4.000

Thermalwassertemperaturen [⁰C]

über 200

Förderraten [kg/s]

-

Sonstiges

-

Beschreibung der Anlage

Die Bohrpfade der beiden Bohrungen sind auf Grundlage umfangreichen und großräumigen Datenlage geplant worden.  Dabei wurden geomechanische, seismische und produktionstechnische Aspekte ebenso berücksichtigt wie die bohrtechnischen Auslegungen zur Risikominimierung. Diese Planung sieht z. B. einen ausreichenden Abstand der abgelenkten Bohrungen auf Reservoirteufe vor, um einen thermischen Durchbruch während der Betriebszeit zu verhindern, und hält einen großzügigen Sicherheitsabstand zum seismisch gegebenenfalls sensiblen Grundgebirge vor.

Sicherheitskonzept

Bereits die hohe Durchlässigkeit des Buntsandsteins und mehrere hundert Meter Abstand vom Grundgebirge, mindern die Eintrittswahrscheinlichkeit induzierter Seismizität. Zusätzlich überwacht ein empfindliches seismisches Monitoring-System jegliche seismischen Aktivitäten im Untergrund und ermöglicht, eventuell auftretende seismische Ereignisse frühzeitig zu erkennen. Ein Ampelsystem gibt klare Handlungsanweisungen, um auf Schwingungen zu reagieren. Schaltet die Ampel vom Normalbetrieb auf gelb, startet eine Systemanalyse und die Leistung der Anlage wird gegebenenfalls gedrosselt. Steigt die Schwingungsintensität weiter an und die Ampel schaltet auf Rot, wird die Anlage abgeschaltet. Und das zu einem Zeitpunkt, bevor die Seismizität an der Oberfläche in einen spürbaren Bereich gelangt..

Grundwasserschutz

Alle Bohrungen werden mehrwandig ausgebaut. Dies bildet die Basis für eine sichere Barriere - ein sogenanntes „Multi-Barriere-Konzept“, bestehend aus mehreren ineinander zementierten Stahlrohren. Ein integriertes Messsystem überwacht ständig das Thermalwasser in der Bohrung. Lecks können damit praktisch ausgeschlossen und extreme Ausnahmefälle frühzeitig erkannt werden. Bevor die Bohrung niedergebracht wird, wird das geplante Bohrfenster durch ein stählernes Rohr vom oberflächennahen Grundwasser isoliert.

  • Im ersten Schritt wird der Bohrkopf dann bis auf ca. 900 Meter abgeteuft und das Bohrloch durch das Ankerrohr abgesichert und anschließend zementiert. An diesem einzementierten Ankerrohr befindet sich zudem ein Glasfaserkabel zur Überwachung der Bohrungsintegrität.
  • Im zweiten Schritt wird die Bohrung auf etwa 2.000 Meter abgeteuft und wiederum durch ein Stahlrohr, das Produktionsrohr, gesichert und anschließend einzementiert.
  • Im dritten Schritt wird die fortgesetzte Bohrung erneut mit einem Stahlrohr gesichert und einzementiert. So entsteht eine mehrschalige Barriere, die das Grundwasser gegen die Bohrung absichert. Jedes bis an die Oberfläche geführte Rohr kann zudem am Bohrlochkopf durch Ventile individuell überwacht und abgeriegelt werden.

Die Qualität und Dichtigkeit der Stahlrohre wird regelmäßig überprüft, zum Beispiel durch Ultraschallmessungen. Ferner unterliegen Druck und Temperatur der Flüssigkeit zwischen dem sogenannten Ankerrohr und dem Produktionsrohr ständiger Kontrolle. Zum Grundwasserschutz gehört neben dem untertägigen Multi-Barriere-Konzept, dem Bohrloch-Monitoring sowie separaten Auffangsystemen für Schmutz- und Niederschlagswasser auf dem Bohrplatz auch das Grundwasser-Monitoring.

An mehreren, rund um den Bohrplatz angelegten Grundwassermessstellen wird die Wasserqualität im Zu- und Abstrom der Grundwasserleiter kontinuierlich kontrolliert. Jede Grundwassermessstelle ist mit einem Daten-Logger ausgestattet, der wichtige Qualitätsmerkmale des Grundwassers aufzeichnet, registriert und an die Zentrale sendet. Treten zum Beispiel Veränderungen der elektrischen Leitfähigkeit auf, die auf ein Eintreten salzigen Thermalwassers schließen lassen, werden diese schnell erfasst und entsprechende Maßnahmen zur Behebung der möglichen Ursache eingeleitet.

Weblinks

www.deutsche-erdwaerme.de

Literatur

Homuth Sebastian, Ron Zippelius, Geothermieprojekt Graben-Neudorf by DEW, GTE, 2022