Der Ostafrikanische Graben (engl. East African Rift System (EARS)) ist ein Teil des Großen Afrikanischen Grabenbruchs (Great Rift Valley). Letzterer erstreckt sich über rund 6000 km Länge von Syrien im Norden über das Jordantal und das Rote Meer bis zum Golf von Aden. Hier beginnt im Hochland von Äthiopien der Ostafrikanische Grabenbruch, ein kontinentaler Grabenbruch, dessen geologische Aktivität die höchsten Berge und die tiefsten Seen Afrikas entstehen ließ. Es durchzieht in zwei großen Ästen ganz Ostafrika bis Mosambik
Der Ostafrikanische Grabenbruch beginnt im Afar-Dreieck in Äthiopien, wo drei divergente tektonische Platten auseinanderdriften: die Arabische Platte und der nubische sowie der somalische Teil (Somaliaplatte) der Afrikanischen Platte. Man spricht von einem Tripelpunkt. Hier treffen das Rote Meer, welches die Afrikanische von der Arabischen Platte trennt, der mittelozeanische Rücken des Indischen Ozeans und der Ostafrikanische Graben aufeinander. Unterhalb dieser Schwächezone der Lithosphäre befindet sich ein Manteldiapir, der als Hot Spot zur Dehnung der Erdkruste an dieser Stelle beiträgt.
Der „Abessinische Graben“ teilt das Hochland von Äthiopien, das sich südlich an das Afar-Dreieck anschließt.
Der Ostafrikanische Graben setzt sich dann in einem östlichen und einem westlichen Grabenbruch fort, die beiden Äste umschließen den Tansania-Kraton, auf dem der Victoriasee liegt.
Die Seenkette des östlichen Grabenbruchs, beginnend mit dem Turkana-See, besitzt keine Abflüsse ins Meer. Diese Seen sind flacher als die Seen im Westen, haben aber durch die vulkanischen und hydrothermalen Aktivitäten einen hohen Mineralgehalt, der durch die Verdunstung noch erhöht wird. Der Magadisee ist ein Sodasee mit einem sehr hohen Natriumkarbonat-Gehalt, auch andere Seen wie der Bogoriasee sind stark alkalisch. Im Gegensatz hierzu sind der Baringo- und der Naivashasee Süßwasserseen.
Es entstanden entlang dieses Grabensystems die Vulkane des Mount-Kenya-Massivs, des Kilimandscharo-Massivs, der Karisimbi, der Mount Meru und der Mount Elgon sowie das Kraterhochland in Tansania. Der Ol Doinyo Lengai-Vulkan ist noch aktiv und der einzige aktive Natrokarbonatit-Vulkan der Welt.
Entlang des westlichen Grabenbruchs (Albert-Graben) erstreckt sich eine Seenkette mit dem Albertsee im Norden über den Kivusee bis zum Tanganjikasee (1470 m tief), begrenzt von einigen der höchsten Gebirge Afrikas, den Virunga-Vulkanen mit dem Nyiragongo (3462 m), dem Mitumba-Gebirge als Quellgebiet des Kongo und Sambesi und dem Ruwenzori-Gebirge (bis zu 5109 m hoch).
Im Süden setzt er sich über den Malawisee bis nach Mosambik zur Mündung des Sambesi fort.
Der Ostafrikanische Graben ist für die Geothermie in Afrika von zentraler Bedeutung. Hier liegen nicht nur alle derzeitigen Anlagen (2020) sondern auch die größten Potenziale Afrikas. Alle Staaten sind betroffen, entwickelt sind Anlagen aber derzeit nur in Kenia und Äthiopien.
Bisher sind nur rund 900 Megawatt (MWel) geothermische Stromkapazität installiert und zwar in Äthiopien und Kenia. Geothermische Ressourcen sind jedoch bestätigt durch tiefe Explorationsbohrungen in Dschibuti und flache Bohrungen in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) und Sambia. Ab Mai 2020 wurden zusätzlich geothermische Bohrungen durchgeführt in Dschibuti, Äthiopien und Kenia. Dies umfasst Gradientenbohrungen in der Vereinigten Republik von Tansania, Uganda und Sambia. In Sambia wurden Brunnen gebohrt ein geothermisches Reservoir in geringer Tiefe, ebenso in Uganda. Explorationsbohrungen in Ruanda waren erfolglos, und die Komoren sind dabei Fundraising für Explorationsbohrungen zu realisieren.
Die Länder in der Region unternehmen lobenswerte Anstrengungen, um ihre geothermischen Ressourcen zu entwickeln. Es muss jedoch schneller mehr getan werden, um das volle Potenzial und die Vorteile dieser Ressourcen auszuschöpfen. Zu diesem Zweck kann die Zusammenarbeit zwischen Regierungen und Entwicklungspartnern dazu beitragen, die Geothermie voranzutreiben
https://irena.org/publications/2020/Nov/Geothermal-development-in-Eastern-Africa
https://de.wikipedia.org/wiki/Ostafrikanischer_Graben
zuletzt bearbeitet November 2020, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de