Hämatit, auch Blutstein, Eisenglanz, Specularit, Roteisenstein, Roteisenerz oder Rötel genannt, ist ein sehr häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide (und Hydroxide) mit der Summenformel Fe2O3 und die häufigste natürlich auftretende Modifikation des Eisen(III)-oxids.
Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem und entwickelt verschiedene Kristallformen, aber auch massige, traubige und radialstrahlige Aggregate von grauer, schwarzer oder rotbrauner Farbe.
Die Bezeichnung Hämatit leitet sich aus altgriechisch αἷμα haima „Blut, Blutvergießen, Blutsverwandter“ (Genitiv: αἵματος haimatos) ab. Ausgehend von diesem altgriechischen Wort und den Beschreibungen antiker Autoren, die nicht nur den heutigen Hämatit, sondern auch bereits zur Zeit der Antike verschiedene mit Blut in Verbindung gebrachte Steine beschreiben, hat sich die Bezeichnung über die lateinische Sprache bis hinein in die deutsche Sprache übertragen.
Das Synonym Blutstein (lateinisch Lapis haematitis, lapis ematitis usw. und Lapis haematites für „Blutstein“, Haematites sowie Ferrum haematites und Ematites oder emathites (nach Thomas von Cantimpré)) für Roteisen-Varietäten ist im deutschen Sprachraum seit dem 15. Jahrhundert belegt. Das im englischen Sprachraum gebräuchliche Synonym bloodstone (wörtlich übersetzt: „Blutstein“) steht allerdings für den Heliotrop (deutsches Synonym „Blutjaspis“) und ist damit ein irreführender falscher Freund.
Die inzwischen veraltete Bezeichnung Specularit (sinngemäß: „Spiegelstein“) weist darauf hin, dass Hämatit bereits in der Antike aufgrund seines starken Metallglanzes poliert und als Spiegel verwendet wurde.
Der Rötelabbau war eine der frühesten Bergbauaktivitäten der Menschheit; das pulverförmige Mineral wurde schon vor 164.000 ± 12.000 Jahren in Pinnacle-Point in Südafrika genutzt. Man findet Hämatit-Pulver auch in ca. 80.000 Jahre alten Grabstätten. Bei Rydno in Polen und bei Lovas in Ungarn sind paläolithische Rötelgruben bekannt (60.000 v. Chr.).
Die ältesten Untertageabbaue Europas befinden sich in Tzines und Vaftochili auf der griechischen Insel Thasos (etwa 15.000 bis 20.000 v. Chr.). In Deutschland findet man zudem prähistorische Bergbauspuren bei Bad Sulzburg und im Münstertal (Schwarzwald) mit vergleichbarem Umfang aus der Zeit um 5000 v. Chr., die der Bandkeramischen Kultur am Oberrhein zuzuordnen sind.
Die Assyrer bezogen Hämatit (NA4KA.GI.NA, šadanu) unter anderem aus den Nairi-Ländern in der nordöstlichen Türkei. Unter Tiglat-pileser I. ist er als Tribut belegt.
Das ergiebige Vorkommen des Eisenglanzes der Insel Elba wurde schon von den Etruskern abgebaut.
Im Fichtelgebirge in Nordostbayern wurde urkundlich ab 1300 Bergbau auf Hämatit betrieben.
Hämatit bestimmt neben Magnetit wesentlich die magnetischen Eigenschaften der Gesteine.
Da in der Geothermie Magnetik häufig als Explorationsmethode eingesetzt wird, ist die Verbreitung magnetische Mineralien wie Hämatit von Bedeutung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hämatit
Zu Literatur siehe:
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