In der Geologie und auch im Bergbau bezeichnet der Begriff Hangendes die Gesteinsabfolge, die topografisch über einem bestimmten Horizont (oder Flöz, oder Lagerstätte) liegt oder auch die Gesteinsschicht (engl. hanging wall), die sich direkt über einer Scherzone oder einer nicht zu steilen Verwerfung befindet. Die Schicht darunter heißt Liegendes (foot wall).
Hangendes ist also der ursprünglich bergmännischer Ausdruck für das eine Bezugsschicht überlagernde Gestein. Im Bergbau steht i.d.R. die heutige Lagerung im Vordergrund, d.h. das Gestein im First einer Strecke wird als das Hangende bezeichnet.
Im Gegensatz dazu bevorzugt die Geologie den Begriff des stratigraphisch Hangenden. In diesem Falle ist die jüngere Schicht grundsätzlich das Hangende einer unterlagernden älteren Folge, die diesbezüglich das stratigraphisch Liegende darstellt. Die Definition ist damit unabhängig von tektonischen Verstellungen der Gesteinsschichten. Wenn in der Beschreibung einer Schichtfolge von den Hangendenschichten gesprochen wird, handelt es sich nicht um den oberen Teil der Folge, sondern um die überlagernden Gesteine der Folge, was leider häufig verwechselt wird.
Bei geothermischen Dubletten wird die Zirkulation des Thermalwassers, je nach Durchlässigkeit der genutzen Störungszone bzw. der Gesteinsmatrix (Permeabilität), mehr unterhalb (im Liegenden) der Störungszone als oberhalb (im Hangenden) stattfinden. Dies ergibt sich aus der höheren Dichte des relativ kälteren reinjizierten Fluids.
Generell hat das Hangende und die genaue Kenntnis des Hangenden eine Bedeutung, da es von den Bohrungen durchteuft werden muss.
zuletzt bearbeitet Januar 2020, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de