Grundwasser, dass in das Grubengebäude eines Bergwerks einfließt wird dadurch zum Grubenwasser. Wird es, um das Grubengebäude zugänglich zu halten, zutage gehoben und entsorgt, nennt man dieses Wasser Hebungswasser. Es ist zur geothermischen Nutzung besonders wirtschaftlich, da die Hebnunsgkosten nicht der Geothermienutzung zuzurechnen sind und ohnehin anfallen. Hebungswässer stehen auch nach der Beendigung des Bergbaus lange Zeit zur Verfügung, da Wasser weiterhin gehoben werden muss. Sie gehören zu den Ewigkeitskosten des Bergbaus.
Im Ruhrgebiet wird diese 'Wasserhaltung' langfristig an vier zentralen Standorten organisiert. Diese Orte bieten sich daher auch für eine geothermiesche Grubenwassernutzung besonders an.
Die für die Bewältigung der Ewigkeitsaufgabe „Grubenwasserhaltung” vorgesehenen Standorte rüstet die RAG auf moderne Brunnenwasserhaltung um. Im Gegensatz zur konventionellen untertägigen Wasserhaltung mit Pumpenkammern bedarf es für die neue Technik keiner Aufrechterhaltung einer Infrastruktur unter Tage. Und vor allem sind nur noch geringere Pumpleistungen nötig. Dies führt auch zu geringeren Schadstoff-Emissionen.
Für die Brunnenwasserhaltung erhalten die Schächte eine Ausstattung mit Hüllrohren, durch die Tauchpumpen von über Tage bis in das wasserführende Niveau gelangen. Sollte eine Pumpe ausfallen, dienen weitere als Reserve und stellen die Leistungsfähigkeit des Wasserhaltungsstandorts sicher. Das zutage gepumpte Grubenwasser gelang durch Leitungsrohre in den nächsten größeren Fluss.
Grubenwasser erreicht Temperaturen von 20 bis 30 Grad und bietet deshalb viel Potenzial für eine intelligente energetische Nutzung. Zusammen mit den Stadtwerken Bochum nutzt die RAG in Bochum-Werne seit Oktober 2012 Grubenwasser aus der stillgelegten Zeche Robert Müser, um drei Gebäude klimaschonend zu beheizen: die Willy-Brandt-Gesamtschule, die Von-Waldthausen-Grundschule und die Hauptwache der Bochumer Feuerwehr. Das Geothermie-Projekt reduziert den CO2-Ausstoß im Vergleich zur konventionellen Wärmeversorgung um mindestens 245 Tonnen pro Jahr.
https://www.rag-stiftung.de/ewigkeitsaufgaben/grubenwasserhaltung
https://www.rag.de/loesungen/wasserhaltung
Zu Literatur siehe:
zuletzt bearbeitet Januar 2025, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de