Ein tektonischer Horst ist eine Scholle (daher auch Horstscholle), die zwischen annähernd parallelen Verwerfungen relativ zu den benachbarten Schollen herausgehoben wurde. Das Gegenstück zu Horst ist ein Graben.
Horste und Gräben sind nicht immer an der Erdoberfläche sichtbar. Häufig sind sie durch spätere Sedimentablagerungen überdeckt. Beispiele hierfür sind die Horste und Gräben des Ruhrkarbons (Beispiel: Hünxer Graben).
Die Auf- oder Abschiebungen, die den Horst längsseitig begrenzen, fallen von diesem weg. Horste treten stets zusammen mit Gräben auf. Diese Strukturen sind eines von mehreren typischen Phänomenen, die durch Dehnungstektonik hervorgerufen werden. Beispiele für Horst-Graben-Strukturen finden sich in Gebirgen, in denen bruchhafte Verformung dominiert, wie in Harz, Schwarzwald und Vogesen. Ein Beispiel regionalen Ausmaßes ist die Basin and Range Province im westlichen Nordamerika.
Je nach Entstehungsweise gibt es den Halbhorst, Inselhorst, Faltenhorst und Tafelhorst.
Für die Tiefengeothermie haben grundsätzlich Gräben eine größere Bedeutung (Beispiel Oberrheingraben, ORG) als Horste. Dennoch sind die Horste (im Beispiel Schwarzwald und Vogesen) bei konzeptionellen Modellen mit zu beachten, da sie oft für den Wasserzufluss (refill, recharge) zuständig sind und somit wesentliche Elemente bei der Beurteilung der Nachhaltigkeit des Reservoirs.
Zu Literatur siehe:
zuletzt bearbeitet Januar 2025, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de