Ein seismisches Immissionsmessnetz ist ein Netz seismologischer Messstationen bei dem es nicht darauf ankommt, Beben mit eine möglichst geringen Detektionsschwelle und mit höchstmöglicher Datenqualität zu erfassen (Emissionsnetz), sondern bei dem es darum geht die Erschütterungsimmissionen als Immissionen an einem betroffenen Objekt (Einwirkungsort, Gebäude) normgerecht und gerichtsverwertbar aufzuzeichnen (Immissionsnetz). In Deutschland ist hier grundsätzlich die Norm DIN 4150 maßgeblich.
Netzwerke sind oft historisch entstanden, sie wurden immer wieder um weitere Stationen erweitert. Zwischenzeitlich wurden Methoden entwickelt, Netzwerke systematisch und aufgabenorientiert zu entwickeln. Hierzu sind meistens GIS-basierte Karten der zu erwartenden Bodenunruhe eine Grundlage. Dann sind die Einzelstationen so anzuordnen, dass ein Ereignis mit der gewünschten Detektionsschwelle an jedem Ort des Betrachtungsgebiets (Perimeter) von mindestens 3 Stationen mit ausreichendem Signal/Noise Verhältnis erfasst wird. Dies erlaubt dann eine Ereignislokation und andere Auswertungen.
Bei Immissionsnetzen können darüberhinaus Messstationen an besonders schützenwerten Orten positioniert werden oder an Orten an denen aufgrund der lokalen geologischen Gegebenheiten mit höheren Schwinggeschwindigkeiten zu rechnen ist. Seismologische wird hier von Microzonierung gesprochen.
Immossionsnetze sind auch im Zusammenhang mit der Bestimmung eines Einwirkungsbereichs noch dem Bundesberggesetz zu sehen. Messergebnisse eines ausreichend dichten Immissionsnetzen können verhindert, dass sich das Bergamt bei der Festlegung eines Einwirkunsgbereichs vorrangig aug makroseismische Meldungen stützt, wobei ja immer die Gefahr besteht, dass diese interessenorientiert verfälscht sind.
Speziell für die Geothermie gelten die Regelungen der
Die Richtlinie schreibt unter Anderem vor: "Messtechnische Voraussetzungen wie Anforderungen an die Messgeräte und deren Aufstellung sind in der DIN 4150 bzw. DIN 45669 geregelt und es bedarf hier keiner weiteren Festlegung. Im Gegensatz zu der Erfassung von Erschütterungen, die von diskreten Tätigkeiten (wie Steinbruchsprengungen) herrühren, sind hier Ort und Zeit der Entstehung eines Erschütterungsereignisses nicht bekannt. Dies bedingt die Aufstellung von meist mehreren Stationen an möglichst repräsentativen Standorten. Sollte sich während der Überwachung zeigen, dass die Messwerte aufstellungsbedingte Verstärkungs- oder Abschwächungseffekte zeigen, so dass in der Interpolation zwischen Stationsstandorten Fehler von mehr als einem Faktor 2 zu erwarten sind, ist das Netz zu verdichten. So wird gewährleistet, dass auch Aussagen zur Erschütterungseinwirkung auf Gebäude gemacht werden können, die nicht mit einer Messstation bestückt wurden.
Da der Zeitpunkt des Auftretens von Ereignissen nicht vorab bekannt ist, sind die Messstationen mit einer Dauerregistrierung auszustatten. Da das Netz nicht nur zur Beweissicherung dient, sondern auch die Eingangsdaten für das System „Überwachung/ Reaktionsschema“ bildet, sind die Messdaten in Echtzeit an eine Überwachungszentrale zu übertragen.
http://www.beuth.de/langanzeige/DIN+4150-3/5146115.html
https://www.geothermie.de/bibliothek/downloads.html
Zu Literatur siehe:
zuletzt bearbeitet Januar 2025, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de