Die Insel Island im Nordatlantik verfügt über eine große Anzahl aktiver Vulkansysteme und steht bezüglich Nutzung von Erdwärme an der Weltspitze. 27% der Primärenergie in Island kommt aus Erdwärme.
Es gibt sechs größere Geothermiekraftwerke auf Island, die etwa 26 % des Strombedarfs decken und knapp 90 % der Haushalte mit Wärme versorgen. Die geothermische Leistung der Kraftwerke Islands liegt bei 735 MWel (inklusive erster Ausbaustufe des neuen Kraftwerks Theistareykir). Wasserkraft liefert 1986 MWel, fossile Brennstoffe 114 MWel und Windenergie 2 MWel.
Die geothermische Stromerzeugung verteilt sich auf mehrere Kraftwerke, von denen Hellisheiði im Südosten von Island mit 303 MWel das weltweit größte Geothermiekraftwerk ist. Das älteste Geothermiekraftwerk Bjarnarflag im Nordosten von Island ging im Jahre 1969 in Betrieb und liefert 3,2 MWel.
Die Warmwasserversorgung der Stadt Reykjavík, inklusive Gehweg- und Straßenbeheizung, erfolgt über zwei Heißwasserspeicher, die auf zwei Hügeln in der Stadt stehen und durch ihre erhöhte Lage ohne Pumpen betrieben werden können. Einer davon ist der sogenannter Perlan, der aus 5 Einzeltanks besteht, die jeweils ein Fassungsvermögen von etwa 4000 m3 Warmwasser mit einer Temperatur von 85 °C besitzen. Das Heißwasser stammt aus über 70 Bohrungen von Niedertemperatur-Feldern im Umfeld der Stadt. Zusätzlich wird die Stadt mit geothermisch auf 80 °C erhitztem Wasser aus der Hochenthalpielagerstätte Nesjavellir und Hellisheiði versorgt.
Stober, Ingrid; Kurt Bucher (2020): Geothermie, Springer Spektrum, 3. Auflage. ISBN 978-3-662-60939-2 ISBN 978-3-662-60940-8 (eBook). https://doi.org/10.1007/978-3-662-60940-8.
Weitere Literatur siehe:
zuletzt bearbeitet Januar 2025, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de