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Kirchweidach - Geothermieanlage

Die Geoenergie Kirchweidach GmbH hat es sich zur Aufgabe gemacht, das in der Region Kirchweidach vorkommende geothermische Potenzial zu erschließen und mit Hilfe der in der Erdkruste gespeicherten Energie Strom und Wärme zu erzeugen. 

Die Geoenergie Kirchweidach GmbH ist eine Projektgesellschaft mit dem Zweck, ein geothermisches Strom- und Heizkraftwerk in Kirchweidach zu errichten. Es wird Strom in das öffentliche Netz einspeisen und Fernwärme für die Gemeinde und ihre Bewohner bereitstellen. 

Steckbrief

Name der Anlage

Geothermiekraftwerk Kirchweidach

Standort

Kirchweidach

Eigentümer/ Betreiber

Geoenergie Kirchweidach GmbH

Nutzungsart

Heizkraftwerk, hydrothermale Dublette

Jahr der Inbetriebnahme

Heizwerk 2013, Kraftwerk 2019

Leistung thermisch [MWth]

30,6

Leistung elektrisch [MWel]

0,68

Bohrungen [m]

3.500

Thermalwassertemperaturen [⁰C]

127

Förderraten [kg/s]30

40

Sonstiges

Kraftwerk nicht in Betrieb, Fernwärmenetz 12,6 km, 200 angeschlossenen Haushalte

Erlaubnisfeld

Um nach Thermalwasser suchen und Thermalwasser erschließen zu dürfen, benötigt man ein bergrechtliches Erlaubnisfeld.

Das Erlaubnisfeld Kirchweidach umfasst eine Gesamtfläche von insgesamt 76 Quadratkilometern. Die Gemeinde Kirchweidach stellt die größte Ortschaft innerhalb dieses Gebietes dar. Da das Aufsuchungsfeld im Osten an Österreich angrenzt, verläuft das ansonsten rechteckig angelegte Gebiet im Osten schräg. 

Geschichte und Infrastruktur der Anlage

Vorgeschichte

In den vergangenen 40 Jahren sind zahlreiche Tiefbohrungen zur Erkundung von möglichen Gas- und Ölvorkommen in Oberbayern niedergebracht worden. Dabei ist man oft auf große Mengen Thermalwasser gestoßen. Auch in der Region um Kirchweidach wurde in Tiefen zwischen 3.000 – 4.000 Meter statt Öl oder Gas, heißes Wasser gefunden.

Erlaubnisfeld

Im Juni 2008 reichte die Geoenergie Kirchweidach GmbH auf Basis dieser Daten einen Antrag auf Erteilung einer bergrechtlichen Erlaubnis beim Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie ein.

Seismik-Kampagne

Aufbauend auf den positiven Ergebnissen einer ausführlichen Machbarkeitsstudie wurde zeitnah eine umfangreiche 3D-Seismik-Kampagne im Erlaubnisfeld durchgeführt. Im Zeitraum Februar / März 2010 waren ca. 80 Personen und drei Vibro-Fahrzeuge damit beschäftigt den Untergrund dreidimensional zu durchleuchten, um wasserführende Zonen lokalisieren zu können. Mehr als 180 Kilometer Kabel, 3.600 Schusspunkte und 50.000 Geophone waren nötig, um eine Fläche von 87 Quadratkilometer in einer Tiefe von 3.500 – 4.000 Meter untersuchen zu können. Die Kampagne lieferte eine sehr gute Datenqualität, sodass sich die Experten der Geoenergie Bayern GmbH und ihre Partner im Anschluss daran an die Seismikanalyse machen konnten.

Bohrplatz

Im August 2010 erhielt die Geoenergie Kirchweidach GmbH die Erlaubnis für die Errichtung und den Ausbau der Bohrstelle. Diese wurde in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt und der Gemeinde festgelegt, die das Projekt ebenso befürworten, wie die Bevölkerung. Im August wurde mit der Herrichtung des Bohrplatzes begonnen, der während der Bohrarbeiten in der Lage sein musste, eine Last von 1500 Tonnen zu tragen.

Bohranlage

Die Arbeiten zur Einrichtung des Bohrplatzes konnten Ende Oktober 2010 abgeschlossen werden. Anschließend wurde die über 1.500 Tonnen schwere und 52 Meter hohe Bohranlage in Teilen zur Bohrstelle transportiert und innerhalb von zwei Wochen aufgebaut.

Bohrungen und Pumptests

Während der Bohrung waren rund um die Uhr Fachkräfte, verteilt in drei Schichten auf der Bohrstelle anwesend. Ziel war es, im Durchschnitt 50 - 100 Meter pro Tag zu bohren. Die erste Bohrung war erfolgreich abgeteuft, es wurden Stimulationsmaßnahmen und Pumpversuche durchgeführt, um u. a. festzustellen, wie viel Wasser aus der Bohrung gefördert werden kann. Im Anschluss daran verschob man die Bohranlage um 7 Meter zum Standort des zweiten Bohrlochs und brachte die zweite Bohrung erfolgreich nieder. Ein abschließender Kreislauftest war zu absolvieren, d. h. es wurde festgestellt, wie viel Wasser gefördert und wieder in den Untergrund zurückgeschickt werden kann.

Wärmeauskopplung

Die Wärmeauskopplung erfolgt zunächst gezielt für ein 12 ha großes Gewächshausprojekt. Im Dezember 2013 startete die Vorphase der Wärmeauskopplung über die zwei errichteten Bohrungen in Kirchweidach für das angrenzende 12 ha große Gewächshausprojekt (siehe Gemüsebau Steiner). Im Februar 2014 ist die erste Pflanzungsperiode geplant.

Die nächsten Schritte

Die Baugenehmigung für das Kraftwerk ist bereits erteilt. Weitere Planungen und der Bau des Kraftwerks erfolgen sobald die Konditionen der Einspeisevergütung festgelegt wurden.

Fernwärme

"Das kommunale Gesamtenergieeinsparkonzept für die Gemeinde Kirchweidach erstellte die IfE (Institut für Energietechnik an der HAW). Dieses wurde im Mai 2011 fertiggestellt.

Hierbei wurde eine Bestandsbewertung durchgeführt, der CO2-Ausstoß und der Primärenergieumsatz ermittelt sowie ein Wärmekataster der Ortschaft Kirchweidach erstellt. Basierend auf dem Wärmekataster wurde ein Wärmeverbundsystem erarbeitet, welches die Ortschaft Kirchweidach mit Wärme versorgen soll. Anschließend wurden der mögliche Netzverlauf und die geordneten Jahresdauerlinien des thermischen Energiebedarfs erarbeitet. Für die Nahwärmeverbundlösung wurden folgende Energieversorgungsvarianten dimensioniert und die Energieumsätze kalkuliert.

  • Biomasseanlage im Grundlastbetrieb und Heizöl-Spitzenlastkessel
  • Anschluss an ein Geothermiekraftwerk

Im Rahmen des Programmes "Bayerisches Programm rationellere Energiegewinnung und -verwendung" wird die Erstellung eines Nahwärmekonzeptes für die Gemeinde Kirchweidach vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie zu 50 % gefördert." 

Stromerzeugung

Bislang wird nur ein Teil der verfügbaren Wärme für die Wärmeabnehmer genutzt. Die Herausforderung besteht darin, die Anlage so zu erweitern, dass CO2-freier Strom auch wirtschaftlich und grundlastfähig erzeugt werden kann. Hierzu setzt E.ON so genannte ORC-Module (Container) des Kooperationspartners Orcan Energy ein. Die Technologie aus der Abwärmenutzung wandelt Wärme hocheffizient in Strom um. Mit diesem Prinzip werden 4000 Tonnen CO2 jährlich eingespart, was dem Ausstoß von 2700 Reihenhäusern entspricht.

Gebaut wird in zwei Phasen. In der ersten Phase wird eine Leistung von einem Megawatt installiert. Mit Fertigstellung Ende 2021 ist der Bau einer ORC-Großanlage sowie eines Blockheizkraftwerks geplant.

Weitere Entwicklung 2023, weitere Bohrungen

Am 23. Januar 2023 begann die Bohrung für ein weiteres Erdwärmeprojekt (Kirchweidach II). Mit der gewonnenen Energie sollen unter anderem mehrere Gemeinden versorgt werden. Interessierten stellte der Bürgermeister die Anlage am Tag zuvor in einem kleinen Festakt vor. H. Anger’s Söhne ist für die Bohrung zuständig. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Projekt.

Mehrere Tiefenbohrungen geplant

Nach rund einem halben Jahr Vorbereitung begann gestern die erste Bohrung in Kirchweidach.
In knapp drei Monaten soll das 3200 Meter entfernte Tiefenwasser erreicht werden.

Mit dem ersten 26 Zoll großen Bohrmeißel soll eine Tiefe von 850 Metern erreicht werden. Anschließend soll ein 17,5 Zoll großer Meißel verwendet werden, um die Bohrung abzuschließen. Nachfolgend ist eine Reinjektionsbohrung geplant.
Da noch zwei weitere Bohrkeller vorhanden sind, könnte eine weitere Tiefbohrung mit erneuter Reinjektionsbohrung durchgeführt werden.  

Die aus dieser Anlage gewonnene Energie soll neben der Gemeinde Kirchweidach auch die Gewächshäuser der Firma Steiner, deren Inhaber Josef Steiner der Mehrheitsgesellschafter des durchführenden Bauunternehmens „Naturwärme Kirchweidach-Halsbach“ ist, betreiben. Darüber hinaus sollen die Gemeinden Halsbach, Tyrlaching und Feichten an die Anlage angeschlossen werden.
Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Projekt mit 15 Millionen Euro.  

Aufwendige Planungsphase

Bevor die Bauphase jedoch begann, wurde die Anlage in einem Festakt eingeweiht. Eingeladen waren unter anderem Gemeinderatsmitglieder und Nachbarn des Bohrfelds. Der Bürgermeister von Kirchweidach, Robert Moser, führte durch die Veranstaltung und berichtete den Gästen von den seit 2018 andauernden Planungen. Er sei der Gemeinde und allen Projektbeteiligten für eine gute und zielstrebige Zusammenarbeit dankbar. Während der Veranstaltung sagte der Bürgermeister:

Eine aus meiner Sicht sehr beachtliche Zeitschiene. Da müssen schon viele Räder zusammenpassen und sehr gut ineinandergreifen, um das so hinzubekommen“. 

Zum Abschluss der Veranstaltung führte der Ortsgeistliche Pater Witold Kuman einen alten Brauch der Bergleute durch; er segnete den Bohrmeißel.  

Weblink

http://www.geoenergie-kirchweidach.de/front_content.php?idcat=83

Passauer Neue Presse 

Hier sehen Sie einen kleinen Zusammenschnitt der Einweihung (YouTube)

zuletzt bearbeitet Januar 2023, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de