Die Geologie bezeichnet mit Kristallin eine Reihe von Gesteinen, deren Feinstruktur aus kristallähnlichen Teilchen besteht. Dabei wird zwischen feinkristallin (wie z. B. Marmor oder Gneis) und grobkristallin (beispielsweise viele Granite) unterschieden.
Dabei umfasst der Begriff auch geologische Formationen selbst, in erster Linie solche aus Graniten und aus metamorphen, kristallinen Schiefern. Es sind dies erdgeschichtlich alte Gesteine, aus denen
Als Gegensatz zu Kristallin wird oft das Sediment gesehen, also geologische Schichten, die aus Sedimentgesteinen aufgebaut sind. Meistens ist das Kristallin älter als die Sedimente, das Kristallin wird also im Normalfall von Sedimenten unterschiedlichen Alters überlagert. Daher auch die Bezeichnung 'Grundgebirge'.
In der Geothermie wird das Kristallin bzw. das Grundgebirge meist im Zusammenhang petrothermalen Systemen (EGS) gesehen. Bei diesen Systemen wird die an sich zu geringe Wasserwegsamkeit durch Stimulationsmaßnahmen verbessert (engineered). In größeren Störungssystem können die kristallinen Gesteine des Grundgebirges aber durchaus nutzbare Aquifere enthalten. Derartige Aquifere werden z.B. in Cornwall,UK genutzt. Nach der TAB-Studie (2003) stellen die größen Störungssysteme im Kristallin einen erheblichen Anteil des hydrothermalen Potenzials in Deutschland.
Die Bezeichnungen Kristallin und Sediment werden in der Geothermie auch im Zusammenhang mit der seismologischen Gefährdung gebraucht. Es wird häufig propagiert, dass Anlagen im Sediment nur eine geringe oder keine seismische Gefährdung bedeuten. Im Gegensatz dazu wird dem Kristallin eine größere Gefährdung zugeordnet. Diese Ansicht wird öffentlich vorrangig von Gruppen benutz, die derzeit ausschließlich im Sediment arbeiten. Wissenschaftlich sind diese Ansichten nicht begründet. Ereignisse der induzierten Seismizität können sowohl im Sediment als auch im Kristallin auftreten. Oft ist die Bestimmung der Herdtief zu ungenau, um eindeutig so sagen, wo das Ereignis war. Die Begründung, dass seismische Spannungen im Sediment mehr duktil und im Kristallin mehr fraktil abgebaut werden sind wohl mehr Spekulation. Dies wird auch dadurch begründet, dass sowohl das Sediment als auch das Kristallin sehr unterschiedlich aufgebaut sein kann und sich meist aus sehr unterschiedlichen überlagerten Gesteinsarten aufbaut. Entscheiden bei der Beurteilung seimischer Gefahren ist dann neben der tektonischen Überprägung (auch das Kristallin kann stark gestört und somit wenig kompakt sein) auch das lokale Spannungsfeld. In jedem Fall ist eine lokale fachwissenschaftliche Bearbeitung von Nöten.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kristallin
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