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Malm

Der Oberjura (auch Oberer Jura) ist die oberste chronostratigrafische Serie des Jura in der Erdgeschichte. In der älteren Literatur, z. T. auch noch in der populärwissenschaftlichen Literatur, wird dieser Abschnitt häufig auch als Malm oder Weißer Jura (Weissjura) bezeichnet. Beide Begriffe sollten aber für die chronostratigraphische Einheit nicht mehr verwendet werden. Sie finden jedoch im Rahmen der lithostratigraphischen Gliederung des Süd- und Norddeutschen Jura (im Sinne einer Gruppe von Formationen) weiterhin Verwendung. Der Oberjura liegt auf der Serie des Mitteljura und wird vom Berriasium der Unterkreide-Serie überlagert. Er entspricht in der geochronologischen Gliederung dem Zeitraum von etwa 161,2 bis 145,5 Millionen Jahren.

Bedeutung für die Geothermie

In der Tiefengeothermie spielt der Malm in der Molasse des Alpenvorlandes eine besondere Rolle. Die Schicht fällt von der Donau, wo sie an der Erdoberfläche ansteht, zu den Alpen hin ein. Sie ist durchgehend ein Aquifer (Malmquifer), da sie aufgrund ihrer Porosität/ Permeabilität wassergefüllt ist. Lokal kann der Malm entweder bankig oder riffartig sein (Fazies) und dann entweder geklüftet und/ oder verkarstet. All diese Erscheinungen können sich überlagern und sind Gegenstand einer Detailexploration.

Wegen der zunehmenden Tiefe nimmt die Wassertemperatur nach Süden hin zu, infolgedessen wird der Malm nördlich von München nur im Wärmemarkt genutzt, südlich von München auch zur Stromerzeugung. Die Wässer des Malm haben Trinkwasserqualität, die Salzgehalte sind sehr klein.

Die meisten der deutschen Anlagen zur Nutzung der Tiefengeothermie stehen im Malm (2015).

Literatur

Böhm, F.: Die Lithofazies des Oberjura (Malm) im Großraum München und deren Einfluss auf die tiefengeothermische Nutzung. Berlin : FU Berlin, 2012 

Steiner, U., Böhm, F., Savvatis, A., Schubert, A. & Schneider, M.: Drei Jahre F&E zur Reservoircharakterisierung des Malm - ein Überblick. In: Geothermische Energie : (2012), Nummer 72, S. 8-11 

Bausch, W. M: Der Obere Malm an der unteren Altmühl – Nebst einer Studie über das Riff-Problem. In: Erlanger Geologische Ab- handlungen, Nummer 49 (1963), S. 38pp 

Villinger, E. : Bemerkungen zur Verkarstung des Malms unter dem westlichen süddeutschen Molassebecken. . In: Bull. Ver. Schweiz. Petroleum-Geol. und -Ing Nummer 54 (1988), S. 127 

Stier, P., Prestel, R.: Der Malmkarst im süddeutschen Molassebecken - Ein hydrogeologischer Überblick. Bd. 03E-6240 A/B. Aufl. München : Bayr LFW & LGRB (Hrsg.): Hydrogeothermische Energiebilanz und Grundwasserhaushalt des Malmkarstes im süddeutschen Molassebecken, Schlußbericht zum BMFT-FE-Vorhaben, 1991 

Birner, J., Fritzer, T., Jodocy, M., Savvatis, A., Schneider, M. & Stober, I.: Hydraulische Eigenschaften des Malmaquifers im Süddeutschen Molassebecken und ihre Bedeutung für die geothermische Erschließung. In: Z. geologische Wissenschaften : (2012), Nummer 40/2-3, S. 133-156 

Prestel, R: Untersuchungen zur Diagenese von Malm- Karbonatgesteinen und Entwicklung des Malm-Grundwassers im süddeutschen Molassebecken,. Ph.D. thesis, Institut für Geologie und Paläontologie der Universität Stuttgart,, 1990 

Wolfgramm, N., Dussel, M., Lüschen, E., Schulz, R., Rüdiger, T., Koch, R.: Zuflusszonen im Malm - Untersuchungen des geothermischen Hauptgrundwasserleiters im Süddeutschen Molassebecken. In: BBR Sonderheft Geothermie (2012), S. 75-82 

Weitere Literatur siehe unter Literaturdatenbank und/ oder Konferenzdatenbank.

Weblinks

http://de.wikipedia.org/wiki/Malm

http://de.wikipedia.org/wiki/Geologische_Zeitskala

Zuletzt geändert Januar 2020, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de