Seitens der Internationalen Gesellschaft für Felsmechanik ISRM existiert eine Empfehlung zur Durchführung von Spannungsmessungen mittels Überbohrens von Triaxialmesszellen (Sjöberg et al. 2003), die den Anspruch erhebt, den entsprechenden Teil einer früheren Empfehlung
(ISRM 1987) zu ersetzen. Von der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik DGGT wird z. Zt. die aus dem Jahre 1990 stammende Empfehlung „Überbohr-Entlastungsversuche zur Bestimmung von Gebirgsspannungen“ (DGGT 1990) überarbeitet.
Man verbindet mit dem Begriff „Triaxial-Messzelle“ (engl.: triaxial strain gauge) ein Spannungsmessverfahren wie es im Folgenden dargestellt ist.
Triaxial-Dehnungsmesszellen sind üblicherweise mit drei, gelegentlich auch mit vier DMS-Rosetten bestückt. Die einzelnen DMS sind so entlang der Wandung des Pilotbohrlochs angeordnet und mit ihr verklebt, dass sechs unterschiedlich orientierte und damit voneinander unabhängige Dehnungskomponenten gemessen werden können. Der so bestimmbare 3-D Dehnungszustand infolge Überbohrens kann mit Hilfe einer Spannungs-Dehnungsbeziehung (üblicherweise linear-elastisch mit den Parametern E und n) in einen 3-D in situ Spannungszustand überführt werden.
Von verschiedenen Instituten in verschiedenen Ländern wurden entsprechende Triaxial- Dehnmesszellen entwickelt, vornehmlich die CSIR-Messzelle in Südafrika (Leeman 1964), die LNEC Stress Sensor Gauge in Portugal (Rocha & Silvério 1969), die CSIRO HI (Hollow Inclusion) Zelle in Australien (Worotnicki 1993) sowie die SSPB Borre Probe in Schweden
(Sjöberg & Klasson 2003).
Das 3-D Spannungsmessverfahren mittels Überbohrens von Triaxialdehnmesszellen ist ein im Geoingenieurwesen und im Bergbau weltweit eingeführtes Verfahren, das routinemäßig eingesetzt und fortlaufend weiterentwickelt wird.
Alleinstellungsmerkmal: Verfahren zur Ermittlung des 3-D Spannungszustands nach Größe und Richtung mittels einer einzelnen Messung
Indirektes Spannungsmessverfahren: Materialkennwerte E und n für die Bestimmung der Größe der Hauptspannungen erforderlich.
Literatur:
H. Bock, Arbeitsbericht NAB 14-30 „Oberflächennahe Spannungsmessungen in der Nordschweiz und den angrenzenden Gebieten“ 2014
Sjöberg, J., Christiansson, R. & Hudson, J.A, (2003). ISRM Suggested Methods for rock stress
estimation – Part 2: overcoring methods. - Int. J. Rock Mech. & Min. Sci., 40: 999-1010.
Sjöberg, J. & Klasson, H. (2003). Stress measurements in deep boreholes using the Borre
(SSPB) probe. – Int. J. Rock Mech, Min. Sci., 40: 1205-1233.
Leeman, E.R. (1964). Rock stress measurements using trepanning stress-relieving technique. –
Mine Quarry Eng., 30: 250-255.
Lee, M., Mollison, L., Campbell, A. & Litterbach, N. (2010). Rock stresses in the Australian
continental tectonic plate. – In: Williams et al. (eds.): Geologically Active - Proceed. 11th
IAEG Congr., Auckland, NZ, 5-10 Sept. 2010, p. 3167-3178, London (Taylor & Francis).
Rocha, M. & Silvério, A. (1969). A new method for the complete determination of the state of
stress in rock masses. – Géotechnique, 19: 116-132.
Worotnicki, G. (1993). CSIRO triaxial.stress measurement cell. – In: Hudson, J.A. (ed.):
Comprehensive Rock Engineering, 3: 329-394, Oxford (Pergamon).
Fecker, E. & Reik, G. (1987). Baugeologie. – 418 S., Stuttgart (Enke).
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